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Berner Gemüsebauern suchen Erntehelfer neu unter Flüchtlingen

DMZ - Soziales - Patricia Jungo ¦

 

Das Hilfswerk Caritas und der Berner Bauernverband wollen es gemeinsam möglich machen, dass Flüchtlinge zu Erntehelfern werden.

Rund zwanzig Männer informieren sich an einem Schnuppertag beim Gemüseproduzenten Beat Bösiger in Niederbipp über die Möglichkeit, in der Schweizer Landwirtschaft Fuss zu fassen. Bösiger hofft, einige von ihnen für die sogenannte Integrationslehre zu gewinnen. Das entsprechende Projekt kann für die Gemüseproduzenten und auch die Flüchtlinge sehr positiv sein. Bösiger sagt, das gemeinsame Projekt von Caritas und dem Berner Bauernverband komme für ihn zum guten Zeitpunkt. Im vergangenen Jahr hätten ihm etwa 10 Arbeiter gefehlt. Die Integrationslehre sei für Bauern und Flüchtlinge ein Gewinn und es habe sehr viele einfache Arbeiten, beim Anbau, der Unkrautbekämpfung und der Ernte. Laut Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbandes, zeigt sich in der Schweiz eine neue Situation. Die polnischen Erntehelfer hätten nun in den EU-Ländern wie Deutschland und Österreich Anstellungen gefunden und Helfer aus Rumänien und Bulgarien seien nur noch teilweise da. Es sei nun naheliegend, Erntehelfer unter denjenigen zu suchen, die bereits in der Schweiz sind.

Die sogenannte Integrationslehre dauert ein Jahr, die Lehrlinge sind auf einem Betrieb und besuchen an zwei Tagen pro Woche die Schule. 2018 wurde das Projekt im Emmental vom Hilfswerk Caritas und dem Berner Bauernverband mit 12 Lehrlingen gestartet; 10 davon sind noch dabei. Karin Oesch ist beim Berner Bauernverband für die Ausbildung zuständig und wertet dies als Erfolg. Sie sagt, dass die Kulturen zwar weit auseinanderliegen würden und die Flüchtlinge manchmal kleinere Fortschritte erzielen würden als erwartet, es aber sehr positiv sei, das grosse Engagement der Bauernfamilien zu sehen. Sie setzen sich sehr für ihre Lehrlinge ein und so kann eine echte Bindung entstehen.