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Mut tut gut

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN - Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

Das Wörterbuch verrät uns zum Begriff „Mut“ zwei verschiedene Aspekte: Zum einen wird Mut als eine Fähigkeit bezeichnet, in einer risikobehafteten Situation seine Angst zu überwinden und sich ihr zu stellen. Andererseits steht „Mut“ auch für die Bereitschaft, das zu tun, was man als richtig erwägt; auch wenn damit klare Nachteile zu erwarten sind. Bringen wir „Mut“ mit, wenn wir geboren werden oder ist er lernbar? Diese Frage ist durchaus eine Überlegung wert. Es scheint, als würde Mut eine innere Haltung sein, die nicht angeboren ist. Mut gründet vor allem in einem starken Vertrauen in sich selbst und entsteht aus der Stärkung des Selbstbewusstseins. Ermutigungen von Bezugspersonen und das ständige Austesten der eigenen Grenzen helfen, eine starke und stabile Persönlichkeit zu entwickeln und Mut aufzubauen. Wenn wir Neues wagen und ausprobieren, Freiheiten erleben und Ängste überwinden, kann Mut wachsen. Dieser äussert sich dann beim Klettern auf einen hohen Baum oder, wenn wir zu unserer Meinung und zu unseren Überzeugungen stehen oder auch mal unsere Fehler zugeben. Komfortzone verlassen, Unbekanntes erforschen, sich neuen Herausforderungen stellen; als dies braucht und entwickelt Mut. Gleichzeitig gehören das Einschätzen von Gefahren und eine gewisse Furcht vor Unbekanntem dazu, damit der Mut nicht in Leichtsinn ausartet. Wenn auch die Begriffserklärung einfach erscheint, so hat Mut doch ganz viele Gesichter:

 

Für Kinder spielt physischer Mut eine grosse Rolle; sich beispielsweise trauen, den steilsten Berg mit dem Velo runterzurasen oder den besten Freund in der Schule gegen die stärkste Bande zu verteidien. Mut lässt die Angst vor dem aufgeschlagenen Knie oder vor dem Ausgelacht werden, verblassen. In der kindlichen Entwicklung ist der physische Mut sehr wichtig. Die motorischen Fähigkeiten entwickeln sich über das Ausprobieren und die Kinder gewinnen viel Vertrauen in ihr eigenes Können.

 

Sozialen Mut beweisen wir, wenn wir in Kauf nehmen, durch unser Verhalten oder unsere Äusserungen auf Ablehnung zu stossen. Dies beweist unsere Stärke, zur eigenen Meinung zu stehen und sich ab und zu den Gruppennormen zu entziehen.

 

Selber denken, forschen, entdecken, neugierig sein und die ganze Welt in Frage stellen; so zeigen wir intellektuellen Mut. Lassen wir den Kindern ihre natürliche Neugier, damit ihr Mut wachsen kann, sich intellektuellen Herausforderungen begeistert zu begegnen und Neues zu lernen!

 

Menschen, die anderen helfen, ihnen zur Seite stehen, auch wenn dies zu ihrem eigenen Nachteil sein könnte, bezeugen moralischen Mut. Auch für seine eigenen Fehler einzustehen, seine Versprechen einzuhalten und auch einmal verlieren zu können, braucht Zeit, Übung und Mut.

 

Emotionalen Mut zeigen, heisst, seine Gefühle erkennen und sie ausdrücken; unabhängig davon, ob es sich dabei um positive oder negative Gefühle handelt. Wenn wir uns selbst annehmen, tun es auch andere eher. Gefühle bewusst wahrnehmen ist grundlegend, um gute Entscheidungen treffen zu können.

 

 

Mit spirituellem Mut können wir mit den Ungewissheiten um die eigene Existenz besser umgehen. Sich mit Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wieso bin ich hier?“ auseinanderzusetzen, braucht Mut, denn wir nehmen damit an, nicht alles im Leben zu wissen und auch nicht alles kontrollieren zu können.