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Kritik am HIV-Selbsttest der Migros

DMZ - GESUNDHEIT / WISSEN - Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

Ärzte sind nicht überzeugt vom HIV-Selbsttest, den die Migros neuerdings anbietet. Für sie ist das Produkt zu unsicher und sie sehen ebenfalls Probleme beim Datenschutz.

Für nur 25 Franken verkauft die Migros seit Kurzem den HIV-Selbsttest «Exacto». Laut Bericht von SRF bekommen Käufer des Tests in der Einführungsphase auch mehr Cumuluspukte gutgeschrieben. Der Packungsaufdruck verspricht eine Zuverlässigkeit von 99,9 Prozent. Mediziner sind davon nicht begeistert. Monique Lehky-Hagen, Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft kritisiert gegenüber der SRF-Sendung «HeuteMorgen» das Versprechen von «Exacto». Die Ärztegesellschaft stellt klar, dass

der Hi-Virus mittels Selbsttest erst drei Monate nach einer möglichen Ansteckung nachzuweisen ist. Betroffene könnten sich dabei in falscher Sicherheit wiegen. Umgekehrt sei es auch denkbar, dass der Test fälschlicherweise ein positives Resultat anzeige könnte, was für Betroffene sehr schwierig wäre; besonders, wenn sie sich zum Zeitpunkt des Tests alleine zu Hause befinden. Die Ärztin hat auch Bedenken betreffend die Bewerbung über Cumuluspunkte. Für sie besteht das Risiko, dass solche Daten weitergeben werden und sie rät stark davon ab, für einen solchen Kauf eine Kundenkarte zu verwenden. Gegenüber SRF meinte Migros-Sprecher Patrick Stöpper, die Kundeninformationen würden ausschliesslich beim Unternehmen verbleiben. Auch sei ja jeder frei, die Cumuluskarte beim Kauf einzusetzen. Lehky-Hagen lässt sich auch damit nicht überzeugen. Für sie ist es eindeutig sicherer; aus medizinischer Sicht und auch aus Datenschutzgründen, einen HIV-Test unter fachkundiger Beratung zu erwerben und auch durchzuführen - beim Hausarzt oder in einer Apotheke.