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Gravierende Vorwürfe gegen die Grenchner Firma „Rubattel & Weyermann“

Foto: swatch group
Foto: swatch group

DMZ - WIRTSCHAFT - Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

Die Firma „Rubatel & Weyermann" in Grenchen, ein Zulieferer der Uhrwerkfabrik ETA und Teil der Swatch Group, sorgt für negative Schlagzeilen. Laut Radio 32 steht bei der Firma nicht alles zum Besten. Berichten von Mitarbeitern zufolge herrscht unter den 200 Mitarbeitern ein Klima der Verunsicherung. Eine Person sprach am Mittwoch gegenüber Radio 32 gar von „moderner Sklaverei“ und erhob schwere Vorwürfe gegen die Firmenleitung. Es habe sich Angst vor Kündigungen breit gemacht, das Management behandle die Mitarbeiter respektlos und die Kommunikation sei sehr schlecht. Oft würden Mitarbeiter ohne Erklärung degradiert und es komme zu eher dubiosen Freistellungen. Zudem seien alle temporären Mitarbeiter entlassen worden. Die Swatch Group nahm nur schriftlich zu den Vorwürfen Stellung und äusserte sich im Sinne, dass sie eine Verunsicherung der Mitarbeiter natürlich nicht gut fände. Weiter bestätigte sie die rechtmässige und gerechtfertigte Entlassung von vier Mitarbeitern und erklärte, die Anzahl der Temporär-Angestellten werde je nach Lage angepasst. Der Personalchef der Swatch Group werde nun die Situation vor Ort genauer anschauen, hiess es weiter. Am Freitag sprach nun ein weiterer Informant anonym über die Situation in der Grenchner Firma. Die Stellungnahme der Swatch Group nannte er „lächerlich“ und stellte klar, dass in seinen Augen Personen, die es wagten, Kritik an der Führung zu üben, systematisch entlassen würden. Zudem habe es viel mehr Kündigungen als die in der Stellungnahme erwähnten gegeben. Langjährige Mitarbeiter würden vermehrt übergangen und der strenge französische Führungsstil habe sich durchgesetzt. Dass der Personalchef sich die Situation Vorort nun anschauen wolle, ist für den Mitarbeiter ebenfalls lächerlich, da alle bereits genau über die Situation im Bilde seien. Aus den Berichten der Informanten geht hervor, dass auch die Mitarbeiter, die bleiben können, es nicht einfach haben. So gebe es etliche Fälle von Krankheiten, die eindeutig auf die Arbeitssituation zurückzuführen seien und es werde zweifelsohne weitere Entlassungen geben. Leider werde die Personalkommission sehr unterdrückt und der Umgang mit dem Personal sei nicht so sozial, wie es die Swatch Group nach aussen vermitteln wolle. Die Swatch Group schrieb darauf in ihrer Antwort, es seien keine weiteren Kündigungen geplant und der Personalchef habe die Situation nun bereits mit der Geschäftsleitung analysiert und Gespräche mit den Vertretern der Personalkommission geführt. Für die Swatch Group sei es klar gewesen, dass es beim Wechsel von der ETA zu „Rubattel & Weyermann“ (Hauptsitz in Neuenburg) einen Kulturwandel geben würde. Man verstehe, dass dies für die deutschsprachigen Mitarbeiter nicht einfach sei und sie irritieren könne, aber dadurch nicht einfach alles schlechter werde. In der Stellungnahme hiess es weiter, die meisten Mitarbeiter würden diesen Kulturwandel begrüssen und der Personalchef der Swatch Group werde nun jede Woche in der Firma in Grenchen vorbeigehen. Es bleibt zu hoffen, dass dies zur Verbesserung der Situation in der Grenchner Firma beitragen wird.