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Sicherheitsgipfel in Asien - Sehr hoher Preis für Frieden in Ostasien

Foto: SRF
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DMZ - INTERNATIONAL - Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

Über den Ernst der Lage herrschte auf dem Asien-Sicherheitsgipfel Einigkeit: Die Situation zwischen China und den USA spitzt sich immer mehr zu und obwohl noch kommuniziert wird, ist der Preis für ansatzweise Kompromisse sehr hoch. Auf dem Sicherheitsgipfel in Singapur gab ein Sprachbild sehr viel zu reden; nämlich jenes der zweier Elefanten, die sich auf dem grünen Gras Nordost-, Südost- und Südasiens austoben. Die Elefanten symbolisieren die USA und China. Das Sprachbild stellte gleich klar, dass China nicht erst die zweite Supermacht wird, sondern es in den Augen der meisten schon ist. Dieser Elefantenkonflikt ist im indo-pazifischen Anlass zu Sorge und gar Angst. Die USA und China waren nicht unbedingt bemüht, diese zu zerstreuen. US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan erklärte, dass in Washington über die Parteigrenzen Einigkeit herrsche und dass man im Westpazifik und im Indischen Ozean aufrüsten müsse. Natürlich sei China der Grund. Das Land sichere sich in aggressiver Weise eine Vormachtstellung in dieser riesigen Weltgegend; dies zulasten der anderen Länder von Südkorea über Australien bis Indien. Sein Amtskollege aus Peking, Wei Fenghe, wiederum sagte, wenn es um die Souveränität gehe, werde die Volksbefreiungsarmee bis zum Ende kämpfen. China nennt auch das Südchinesische Meer und Taiwan seine Hoheitsgebiete, für die es in den Krieg ziehen würde. Völkerrechtlich gehört ihm jedoch keines der beiden. In Peking ist es also vorbei mit dem Samthandschuh; man macht nun die eiserne Faust. Dass diese Lage überaus gefährlich ist, sehen alle ein. Was soll also getan werden? Die klügsten Ideen kamen ausgerechnet von Singapurs Regierungschef Lee Hsien Loong als Vertreter des kleinsten Landes. Demnach müssten die USA respektieren, dass Peking nicht gewillt sei, noch Jahrzehnte auf seinen gebührenden Platz in der Welt zu warten. China wolle nun die heutige Weltordnung verändern, da es nicht dabei war, als diese beschlossen wurde. Konkret hiesse das neue Regeln in vielen Bereichen: Welthandel, geistiges Eigentum, Völkerrecht, Menschenrechte. Aus Lees Worten lässt sich folgern, dass die Welt am Ende anders aussähe und auch deutlich weniger westlich geprägt wäre. China müsste aber im Gegenzug die neuen Regeln einhalten und auch Verantwortung übernehmen. Andere gehen sogar soweit, das Völkerrecht ignorieren zu wollen und im Namen einer friedlichen Lösung China die Kontrolle über das Südchinesische Meer und letztlich gar über Taiwan zu überlassen. Für die Amerikaner sei es ohnehin nicht mehr möglich, den Chinesen die Seegebiete zu entwinden und sie seien auch nicht zu einem gewaltigen Krieg bereit. Die berechtigte Frage dabei bleibt: Überlässt man China das Südchinesische Meer und gar Taiwan, was kommt dann? Wie soll man den wachsenden Appetit Chinas stillen? Zusammengefasst ist zu bemerken, dass alle Vorschläge zur Beilegung des Machtkampfes vorwiegend im Interesse Chinas liegen. China ist jetzt schon stärker ist als die USA und zudem gehen alle davon aus, dass es seine Interessen konsequenter, entschlossener, manche sagen skrupelloser durchsetzen wird. Ruhe, Frieden und Prosperität in Ostasien ist möglich; doch der Preis dafür ist ausgesprochen hoch. Er scheint wirklich zu hoch zu sein; und dies nicht nur aus Sicht Washingtons.