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Ein seltener Vogel in der Schweiz: Der Kiebitz

DMZ - GESUNDHEIT / WISSEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Kiebitz kommt in der Schweiz selten vor. Um die 100 Paare sollen hierzuland leben und ihre Küken zur Welt bringen. Der Zugvogel ist ein gern gesehener Wintergast. Doch sein Lebensraum wird nicht nur in der Schweiz immer spärlicher.

Während der taubengrosse Kiebitz (Vanellus vanellus) in anderen Ländern Wattlandschaften schätzt, hat er sich in der Schweiz auf Feuchtgebiete, See- und Flussufer spezialisiert und ist auch mal auf landwirtschaftlichen Flächen anzutreffen.

Schnell kann man ihn von anderen Vogelarten unterscheiden, denn sein schillerndes Federkleid und der markante Kopfschmuck, von Ornithologen Haube oder Holle genannt, sind einzigartig.

 

Die Nahrung des Kiebitzes besteht vornehmlich aus Tierischem. Larven, Insekten, aber auch wirbellose Tiere stehen auf seinem Speiseplan. Je nach Lust, Laune und Angebot runden Sämereien seinen Speiseplan ab. So trägt er einen in der Sonne grün schimmernden Mantel, und die Schultern erscheinen fast violett. Daneben ist seine Unterseite weiss und die Brust trägt ein scharf abgegrenztes, schwarzes Brustband. Den ebenfalls teilweise schwarzen Kopf ziert besagte Holle, die bei Weibchen etwas kürzer in die Höhe ragt.

Die Balzzeit beginnt ab März, sobald es nicht mehr frostig ist. Kiebitze leben zwar monogam, manches Männchen hat allerdings noch eine Zweitfrau. Während der Balzzeit sind Kibitze besonders stimmgewaltig unterwegs. Seinem typischen Ruf verdankt er seinen deutschen Namen.

 

Eine Besonderheit stellen sein Reviermarkierungs- und Balzflüge dar, die er sehr akrobatisch und mit lauten Rufen vollführt.

Gebrütet wird am Boden, auf Wiesen, an Wasserrändern oder im Moor, ab und zu auch auf einem Acker. Hier hält er sich nach dem Abernten auch gerne im Winter auf.

Für das Grobe in Sachen Nestbau ist Herr Kiebitz zuständig. Er drückt mit seinem Rücken Mulden in den Boden, die dann mit Halmen ausgekleidet werden. Es ist bekannt, dass der Untergrund lieber Brauntöne, den übermässiges Grün aufweisen darf.

Der Kiebitz wird mit 28 bis 31 Zentimeter Körperlänge etwa taubengross, die Flügelspannweite liegt dann zwischen 70 und 80 Zentimetern. Adulte Kiebitze haben einen metallisch grün-grau schimmernden Mantel mit einem blau-violetten Schulterfleck. Der Bauch ist weiß gefärbt mit einem schwarzen, scharf abgegrenzten Brustband. Der Kopf ist weiß mit schwarzer Stirn, die in einer langen zweizipfligen Haube ausläuft, die als Holle bezeichnet wird. Vom schwarzen Schnabel ausgehend verläuft eine unscharf abgegrenzte schwarze Binde unter dem Auge zum Hinterkopf. Der Unterleib ist verwaschen sandfarben bis rostorange eingefärbt. Im Brutkleid unterscheidet sich das Männchen vom Weibchen lediglich durch eine längere Holle, eine etwas intensivere Schwarzfärbung sowie durch den durchgehenden Kehlfleck. Für einen Regenpfeifer besitzen Kiebitze vergleichsweise kurze Beine, die dunkelrot bis braun gefärbt sind.

Im Schlichtkleid ist bei beiden Geschlechtern das Kinn und der Vorderhals weiß. Die Federn der oberen Handdecken und Schultern sind blass gelbbraun gesäumt, was ein schuppenartiges Muster erzeugt. Die Holle ist deutlich kürzer als im Brutkleid. Juvenile Kiebitze sehen aus wie adulte im Schlichtkleid, haben zudem aber breitere, gelb-braune Federsäume sowie ein deutlich helleres, braun gefärbtes Brustband.

Das Flugbild des Kiebitzes ist charakteristisch und unverwechselbar: Kiebitze fliegen mit lockeren, gemächlichen Flügelschlägen, die Flügel selbst sind auffällig breit und paddelförmig gerundet. Durch die im Flug blinkende schwarze Ober- und schwarzweisse Unterseite kann man fliegende Kiebitze schon aus weiter Entfernung bestimmen.

Kiebitze sind während der Brutzeit sehr stimmfreudig; ihr Rufen klingt klagend schrill, wie „kschäää“ oder „kiju-wit“, was ihnen den deutschen und auch den niederländischen Namen „Kievit“ eingetragen hat. Im Balzflug kann mit den Flügeln ein wummerndes Geräusch erzeugt werden. 

Im Falle eines Fressfeindes in der Luft wird der Gegner mit spektakulären Flugmanövern und lauten Rufen verjagt. Gerne sind hierbei Männchen anderer Gelege in der Nähe des geselligen Vogels behilflich. Wird das Gelege am Anfang der Brutzeit doch geräubert, dann gibt es bis zu zwei Ersatzgelege bei Familie Kiebitz.

Die kleinen Küken sind Nestflüchter, die schon am ersten Tag nach dem Schlüpfen mit den Eltern auf Erkundungstour gehen. Da sie in den ersten zehn Lebenstagen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, sind kalte Witterungsphasen Grund für eine hohe Mortalität. Haben die Küken Wetter und Feinden getrotzt, dann sind sie in 35 Tagen voll befiedert und können fliegen.

Kiebitze sind weltweit in ihren Beständen bedroht. Dies hat mehrere Gründe. Grundsätzlich schwanken die Populationen, was beispielsweise mit sehr kalten Wintern oder sehr regnerischen Frühjahren zu tun hat.

Langfristig bedroht ist er unter anderem durch Habitatverluste. In der Schweiz wie auch in Deutschland nahm die Zahl der Kiebitze bereits mit Beginn des 19. Jahrhunderts stetig ab. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft, wie etwa der Anbau von Wintergetreide, die Maschinisierung der Feldarbeit, intensivierte Wiesenmäh-Intervalle und der Chemikalieneinsatz in der Landwirtschaft werden als Gründe für den dramatischen Bestandsrückgang genannt. Gerade letzteres raubt ihm seine Nahrung.

 

 

Quelle: nachhaltigleben.ch 

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