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Chemietransporte nicht zusätzlich gesichert!

DMZ - UMWELT/POLITIK ¦

Patricia Jungo ¦ Quelle: SRF News ¦

#mittelländische

 

Jede Woche fahren Güterzüge mit grossen Mengen an Chlor von Frankreich durch Gebiete mit hoher Besiedlung in der Romandie, um an die Produktionsstätten von Lonza und Syngenta im Wallis zu gelangen. Dabei handelt es sich um überaus risikoreiche Transporte. Sollte ein Kesselwagen entgleisen und ein Hindernis neben dem Gleis einen Wagen aufschlitzen, wäre eine Chemie-Katastrophe die unmittelbare Folge. Aus genau diesem Grund hatten die SBB, der Bund und der Verband der chemischen Industrie Science Industries vor drei Jahren beschlossen, diese Hindernisse entlang der Zugstrecken wegzuschaffen. Allein entlang der Strecke von Genf ins Wallis zählte die SBB 430 Hindernisse. Es handelt sich dabei beispielsweise um Zäune, Panzersperren oder Betonsockel. Falls ein Chlortransport entgleisen sollte, wären diese mögliche Todesfallen. Nun entschied man sich vor ein paar Tagen um und die Hindernisse bleiben, wo sie sind. Daniel Bonomi vom Bundesamt für Umwelt sagt dazu, es sei kein eigenes Projekt mehr zur Entfernung möglicher Hindernisse vorgesehen. Syngenta und Lonza hätten die Kosten für das Projekt von 6,5 Millionen Franken übernehmen müssen. Dies steht nun nicht mehr zur Diskussion. Als Grund wird jedoch genannt, dass mit der neuen Tempolimite von 40 Kilometern pro Stunde für die Chlorzüge bereits eine Sicherheitsmassnahme getroffen worden sei. Bonomi erläutert, internationale Untersuchungen würden belegen, dass beim Tempo 40 km/h bei einem Unfall die Kesselwagen nicht aus den Gleisen geworfen würden. Neue Berechnungen hätten klar offenbart, dass nicht beide ursprünglich geplanten Massnahmen nötig seien; also Tempolimit und Entfernen der Hindernisse. Die Vizepräsidentin der Schweizer Grünen, Lisa Mazzone hat dafür kein Verständnis. Sie setzt sich im Nationalrat schon länger für eine Lösung bei diesen Chlortransporten ein. Für sie ist die Umsetzung klar unvollständig und keinerlei eine genügende Eindämmung der Gefahr. Weiter fordert sie, dass Syngenta und Lonza das Chlor direkt im Wallis herstellen sollten. So würde der riskante Import wegfallen. Bundesvertreter Bonomi sagt darauf, dies habe sich nach Prüfung als nicht wirtschaftlich erwiesen, da die in unserem Lande erforderlichen Mengen einfach zu bescheiden seien. Doch Mazzone zeigt auch hier kein Verständnis. Sie antwortet, beide Firmen seien alles andere als arm.. Nun plant die Genfer Grünen-Politikerin die Kantone Genf und Waadt, die am stärksten von den Chlortransporten betroffen sind, miteinzubeziehen.