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Frauenstreik - Männer marschieren in Uniformen mit angehängten Vaterschaftstesten und mit übergrossen, aufgeblasenen Penissen durch die Städte.

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

So oder ähnlich würde wohl eine analoge Männerstreik-Schlagzeile lauten, wenn man schaut, was landesweit an Schlagzeilen vom Frauenstreik veröffentlicht werden. Es ist anzunehmen, dass die BH-Verbrennungsaktionen, der Klitorisumzug, die provokativen feministischen Slogans und andere sehr befremdende Aktionen von einigen Frauen, kaum zielorientiert sein dürften. Zumindest stellt man in den Sozialen Medien bereits fest, dass mit solchen Aktionen genau das Gegenteil bewirkt wird. Vielerorts wird über diese Aktionen gespottet und gelacht, was gleichzeitig dazu führt, dass der Frauenstreiktag ebenfalls auf die Schippe genommen wird.

Man stelle sich vor, Männer machen einen Männerstreik und marschieren in Uniformen mit angehängten Vaterschaftstesten und mit übergrossen, aufgeblasenen Penissen durch die Städte, um damit zu erreichen, dass endlich eine zufriedenstellende Gleichheit herrscht zwischen den beiden Geschlechtern, oder den dreien. Militär für alle, bei Trennungen alternierende Obhut 50/50, Unterhalt von 100% arbeitenden Müttern erhalten, wenn man als Hausmann tätig ist, Pensionsalter gleich, Löhne gleich, Schwangerschaftsurlaub / Vaterschaftsurlaub, gleiche Rechte bei Trennungen und Scheidungen, Gleichbehandlung von System und von Behörden, Militärpflichtersatz, Vermeidung von Scheidungsopfern u.v.m. Geschiedene Männer sind potentiell als DAS „Scheidungs-Opfer“ zu betrachten. Das mag für viele unverständlich sein und von einem feministischen Standpunkt geradezu provokant erscheinen. Eine solche Haltung wird jedoch eher auf klischeehaften Vorstellungen als auf sachlichen Informationen beruhen, wobei einzuräumen ist, dass es über Männer als potentielle Scheidungs“opfer“ noch kaum exakte, empirisch belegbare Informationen gibt.

Anstössig ist auch, dass die Frauen scheinbar immer als erstes das Geld im Fokus haben. Auch bei diesem Streik steht Lohn zuerst, dann erst Zeit und Respekt. Strategisch wohl der falsche Weg, da eine solche Verallgemeinerung nicht standhält, da in sehr vielen Betreiben gleiche Löhne bezahlt werden für die selbe Arbeit.

Aber lassen wir den Frauen heute ihren Streik, denn sie setzen sich grundsätzlich für gute Anliegen ein. Sie protestierten gegen Gratisarbeit, unbezahlte Reisezeiten sowie für ein besseres Betriebsklima und setzen sich unter dem Motto «Lohn. Zeit. Respekt.» ein für mehr Gleichstellung in der Arbeitswelt. Unter anderem fordern sie flächendeckende Mindestlöhne von 4000 Fr./Monat, ein schönes Ziel, da schweizweit sehr viele Jobs noch sehr weit davon entfernt sind, auch in Männerberufen! GAV-Abdeckung in Branchen mit hohem Frauenanteil, um Frauen am unteren Ende des Lohngefüges und in «typischen» – und damit schlecht bezahlten – Frauenberufen besser zu stellen. Sie fordern Investitionen in Kinderkrippen, Tagesschulen, Spitex und Betreuungsangebote für erwachsene Pflegebedürftige, um Frauen von unbezahlter Care-Arbeit zu entlasten und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gerade auch für qualifizierte Stellen zu verbessern. Mit der alternierenden Obhut würde sich diese Anliegen erübrigen. Diese ist aber immer (noch) abhängig vom Willen der Frau – Mann hat da leider nichts wirksames zu melden. Der Mann ist massiv benachteiligt vom System. Dank Lohnanalysen mit Kontrollen und Sanktionen soll endlich die weiterhin bestehende Lohndiskriminierung ausgemerzt werden, die allerdings noch genau geortet werden muss, da man dies nicht allgemein so festhalten kann. Und am Arbeitsplatz verträgt es keinen Sexismus – dies gilt allerdings in alle Richtungen, was immer wieder gerne vergessen wird. Auch Männer werden belästigt. Das bedingt u.a. einen besseren Kündigungsschutz bei Mutterschaft und Angehörigenpflege sowie wirksame Massnahmen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.

Es wird sich zeigen, was dieser Streik alles bewirkt. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sich einzusetzen und zu engagieren, wenn man etwas verändern will. Denn ohne dies erreicht man nichts.