· 

Delia Sclabas jüngste Siegerin am Schweizer Frauenlauf 

DMZ - SPORT ¦

#mittellaendische ¦

 

Perfektes Wetter, tolle Organisation, gute Stimmung und viele Sportbegeisterte. Zudem gab es eine Premiere bei der 33. Austragung: Mit der erst 18-jährigen Delia Sclabas gewann erstmals eine Juniorin das 5-km-Rennen am Frauenlauf in Bern. Die Einheimische bezwang im Endspurt die Äthiopierin Merine Meseret, in 17:12 Minuten distanzierte sie diese um zwei Sekunden. Maja Neuenschwander wurde Vierte hinter der Walliserin Laura Hrebec. 12 500 Läuferinnen starteten bei angenehmen Temperaturen. 

 

Als sich die Äthiopierin Merine Meseret auf dem letzten Kilometer hinter dem Berner Münster von ihrer Verfolgerin Delia Sclabas leicht absetzen konnte, schien das Eliterennen am 33. Schweizer Frauenlauf entschieden. Meseret, die im Mai bereits am GP Bern triumphiert hatte, hatte das Tempo von Beginn weg diktiert. Sclabas aber, erst 18-jährig, lief ein taktisch kluges Rennen. «Ich versuchte gleichmässig zu laufen, so gelang es mir immer wieder, zu ihr aufzuschliessen», sagte die mehrfache Junioren-Europameisterin und Mittelstrecken-Spezialistin. Und gegen Ende war es schliesslich die Schweizerin, die noch Kräfte freimachen konnte. Im Endspurt überholte Sclabas die Äthiopierin unter tosendem Applaus von mehreren tausend Zuschauer und lief in 17:12 zwei Sekunden vor dieser in Ziel. Die Bernerin aus Kirchberg, die 2008 erstmals am Frauenlauf startete und vier Jahre später ihren ersten Kategoriensieg feierte, sagte strahlend: «Es freut mich schon sehr, dass ich gewonnen habe.» Nach zwei Erfolgen von Fabienne Schlumpf ist sie die dritte Schweizer Siegerin in Folge und die erste Juniorin, die dieses Rennen gewinnen konnte. Sclabas steckt mitten in den Maturaprüfungen, die schriftlichen hat sie abgelegt, die mündlichen stehen noch an – wie auch die Vorbereitungen auf die U-20-EM in Boras (SWE). Sehr zuversichtlich sagte sie: «Das Rennen hier zeigt mir, dass ich zwäg bin.» Dieser Wettkampf zeigte aber auch, über welch mentale Kräfte die stärkste Nachwuchsläuferin seit Anita Weyermann bereits verfügt.   

 

Zum Duell der Generationen mit Maja Neuenschwander kam es nicht, die 39-jährige Schweizer Marathonrekordhalterin wurde mit 23 Sekunden Rückstand Vierte, war aber ebenfalls zufrieden: «Ich fühlte mich gut, hatte Druck auf dem Schritt, lediglich auf den letzten 500 Metern konnte ich keinen Gang mehr höher schalten», sagte sie. Sie habe sich im Kopf sehr gut gefühlt, was in den vergangenen Wettkämpfen nicht mehr immer der Fall gewesen war. Neuenschwander musste auf den letzten Metern noch die um ein Jahr ältere Walliserin Laura Hrebec passieren lassen, die zweifache Schweizer Meisterin im Halbmarathon. «Es war dennoch ein gutes Erlebnis, ich kann nun das Marathontraining angehen», sagte sie.  

 

Nach den starken Regenfällen am Samstagabend konnten die 12 500 Läuferinnen in 27 Kategorien am Sonntagmorgen bei idealen Lauftemperaturen starten. Das Rennen über 10 Kilometer gewann die Langenthalerin Nicole Egger in 36:06 Minuten vor der Einheimischen Astrid Leutert.  

 

Prominentester Zuschauer war Stadtpräsident Alec von Graffenried, der jenen gratulierte, die bereits im Ziel waren und allen anderen ein schönes Erlebnis wünschte. Er hiess alle herzlich willkommen auf dem Bundesplatz und fand mit einem Wort auch die Parallele zwischen dem Frauenstreiktag am Freitag und dem Frauenlauf am Sonntag: «Es ist natürlich die Frauenpower. Am Freitag ging es um eine politische Pflicht, das Frauenrecht, heute steht die sportlich Kür an.» 

 

Podest 5km

1. Delia Sclabas (Kirchberg)  17:12

2. Merine Meseret (Bottens)  17:14

3. Laura Hrebec (Illarsaz)  17:27 

 

Podest 10km

1. Nicole Egger (Langenthal)  36:06

2. Astrid Leutert (Bern)  37:44

3. Daniela Aeschbacher (Bärau) 37:45 

 

Quelle: frauenlauf.ch

Bilder: D. Aebischer