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Die Zahl der Kindsmisshandlungen blieb leider auch im 2018 hoch – drei Kinder wurden gar tödlich verletzt

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Im Jahre 2018 wurden im zehnten Jahr in Folge die Kinder erfasst, die wegen vermuteter oder sicherer Kindsmisshandlung ambulant oder stationär an einer Schweizerischen Kinderklinik behandelt worden waren. In der Schweiz sind 2018 drei Kinder an den Folgen körperlicher Misshandlung gestorben. 10 Jahre Erfassung von Kinderschutzfällen an Schweizerischen Kinderkliniken: Leider keine Erfolgsgeschichte! Und da nur kleine Kinderabteilungen ihre Fälle nicht gemeldet haben, widerspiegelt diese Statistik einen ganz grossen Anteil der Fälle von Kindsmisshandlung, die an einer Schweizerischen Kinderklinik im letzten Jahr behandelt worden sind.

Bei jedem fünften Kind, das an einer Kinderklinik wegen Misshandlung abgeklärt wurde, war die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) bereits vorgängig involviert. Bei jedem achten Kind wurde bereits vor der Vorstellung an einer Kinderklinik die Strafverfolgungsbehörde eingeschaltet.

Von den 20 Kliniken wurden insgesamt 1‘502 Fälle gemeldet, rund 13 % weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist zurückzuführen auf den Umstand, dass eine grosse Klinik im Jahr zuvor auch die Kinder gemeldet hatte, bei denen zwar eine Beratung, nicht aber ein persönlicher Kontakt wegen häuslicher Gewalt erfolgte.

Körperliche Misshandlung 436 (29,0%)

Psychische Misshandlung 354 (23,6 %)

Vernachlässigung 405 (27,0 %)

Sexueller Missbrauch 297 (19,8 %)

Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom 10 ( 0,7 %)

Da die verschiedenen Misshandlungsformen oft in Kombination miteinander vorkommen, ist eine genaue Abgrenzung nicht immer möglich. Die Geschlechterverteilung bleibt erstaunlich konstant mit – über alle Misshandlungsformen gesehen – 44 % Knaben und 56 % Mädchen. 244 Fälle (16,2 %) betreffen Kinder im ersten Lebensjahr, ⅓ aller misshandelten Kinder sind jünger als 4 Jahre, das heisst, in der Regel noch nicht im Kindergarten und somit weniger unter externer Kontrolle.

Sexueller Missbrauch kommt oft aus der Familie

Wie die Auswertung der Daten der Fachgruppe weiter aufzeigt, verübten Männer knapp jede zweite Misshandlung. Bei sexuellem Missbrauch stammt der Täter oder die Täterin in 39 Prozent der Fälle aus der Familie. Rund jeder sechste Fall eines sexuellen Übergriffes wird durch einen Fremdtäter begangen.