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Foodwaste „fliegt mit“!

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Fluggäste finden das Essen an Bord nicht immer nach ihrem Geschmack und lassen es denn auch im Teller liegen. Davon wird so viel wie möglich recycelt; dennoch muss ein grosser Anteil verbrannt werden. Samuel Schneeberger, Geschäftsführer von Gategourmet Zürich, das zur international tätigen Gategroup gehört, berichtet, dass beim Laden das Heranfahren ans Flugzeug der heikelste Moment der Arbeit sei. Um Beschädigungen am Flugzeug zu vermeiden, würden die Bremsen zuvor drei Mal getestet. Wenn der Highloader bei der Cockpit-Türe angekommen sei, könne die Arbeit beginnen. Schneeberger führt aus, die Mitarbeitenden der Economy-Klasse der Swiss-Flugzeuge würden sich dann daran machen, die sogenannten Trolleys auszutauschen. Jene mit den Resten vom letzten Flug würden herausgenommen und jene für die Mahlzeiten für den folgenden Flug wieder eingeladen. Es sei halt in der Tat so, dass die Flugverpflegung immer auch einer Gratwanderung gleichkomme. Während die Schweizer gerne ein kaltes Frühstück mit Gipfel, Schinken, Käse oder Joghurt geniessen, lieben andere das etwas deftigere Continental Breakfast mit Würstchen und Omeletten. Es gelte auch internationale Vorlieben zu beachten. Schneeberger erklärt weiter, die Essensresten würden per Lastwagen ins Produktionsgebäude von Gategourmet gebracht. Dort würden die Trolleys auf einer Rampe von den Mitarbeitern ausgeladen. Man lege Wert darauf, so viel wie möglich recyceln zu können. Die Konfitüren-Gläsli, die abgepackten Apéronüssli oder ungeöffnete Flaschen würden wieder verwendet werden. Leider müsse aber der Hauptteil entsorgt werden. Schneeberger bedauert dies sehr, betont aber, das Lebensmittelgesetz verbiete wegen Seuchengefahr die Lebensmittel an Bedürftige weiterzugeben. Gelagert werden die Lebensmittelabfälle anschliessend in geschlossenen Containern. Ab zu sind Schreie von Raubvögeln zu hören, mit denen man Raben, Tauben und Spatzen fernhalten will. In der First- und Businessclass werden die Teller und in der Economyclass auch die Hartplastikschälchen und das Besteck gewaschen und schon nach zwei Stunden wiederverwendet. Im Gategourmet in Zürich werden täglich 50‘000 Mahlzeiten produziert. Schneeberger hofft, dass die geplante „Individualisierung“ der Verpflegung im Flugzeug zu einer Verminderung des Abfalls führen wird. Zwar ist gemäss Schneeberger der Aufwand grösser, wenn die Passagiere angeben können, wie sie ihr Menu zusammenstellen möchten, doch er denkt, dass sich das lohnen wird. Wenn die Reisenden das Essen mögen, wird es auch weniger Abfall geben.