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St. Gallen - Analysebericht zur Sozialhilfestatistik 2017

DMZ - SOZIALES ¦

#mittellaendische ¦

 

Die Fachstelle für Statistik hat in der Reihe «Statistik aktuell» ihren neuen Analysebericht zu den bedarfsabhängigen Sozialleistungen publiziert. Er präsentiert Basiskennzahlen zur Sozialhilfe, Alimentenbevorschussung, Mutterschaftsbeiträgen und ausserordentlichen Ergänzungsleistungen sowie Kennzahlen zur Sozialhilfe im Asyl- und Flüchtlingsbereich. Ein Spezialteil beleuchtet die Situation der Personen ab 50 Jahren in der wirtschaftlichen Sozialhilfe.

Im Jahr 2017 bezogen 2,2 Prozent der Kantonsbevölkerung Sozialhilfeleistungen der Gemeinden. Damit ist die Sozialhilfequote seit 2012 unverändert. Insgesamt wurden 2017 im Kanton St.Gallen 11'263 Personen mit Sozialhilfe unterstützt. Die Sozialhilfequoten der Gemeinden sind bei grösserer Besiedlungsdichte tendenziell höher. Überdurchschnittliche Sozialhilfequoten sind insbesondere bei Gemeinden mit Zentrumsfunktion festzustellen. 

2,9 Prozent aller privaten Haushalte bezogen finanzielle Sozialhilfe der Gemeinde 

Insgesamt 6'264 Privathaushalte beanspruchten 2017 mindestens einmal Leistungen der finanziellen Sozialhilfe der Gemeinde, was 2,9 Prozent aller privaten Haushalte des Kantons entspricht. Je nach Haushaltstyp bestehen deutliche Unterschiede. Eineltern-Haushalte tragen mit 19,2 Prozent ein sechsfach höheres Sozialhilferisiko. Haushalte mit Verheirateten oder drei und mehr Erwachsenen haben ein klar unterdurchschnittliches Sozialhilferisiko, was auch damit zusammenhängt, dass mehrere erwachsene Personen zur Erzielung eines Einkommens beitragen können. 

 

Ein Fünftel der Sozialhilfe Beziehenden ist erwerbstätig 

Etwas mehr als ein Fünftel aller Sozialhilfe Beziehenden im Alter zwischen 20 und 64 Jahren ist erwerbstätig. Die Anzahl Erwerbstätiger ist zwischen 2007 und 2017 nur leicht gestiegen, die Zahl der insgesamt Unterstützten im Alter zwischen 20 und 64 Jahren im gleichen Zeitraum jedoch deutlich, insbesondere im Alterssegment zwischen 46 Jahren und der Pensionsgrenze. 

 

Sozialhilfequote der 50 bis 64Jährigen steigt 

Personen zwischen 50 und 64 Jahren verzeichnen seit 2005 eine kontinuierlich leicht zunehmende Sozialhilfequote. Bezogen 2005 noch 1,7 Prozent der Bevölkerung im Alter von 50 bis 64 Jahren Sozialhilfe waren es 2,3 Prozent im Jahr 2017. Die Anzahl Bezügerinnen und Bezüger in dieser Altersgruppe ist im selben Zeitraum von 1'361 auf 2'369 angestiegen. Durch diese Zunahme trägt die Bevölkerung zwischen 50 und 64 Jahren mittlerweile ein vergleichbar hohes Sozialhilferisiko wie die Gesamtbevölkerung. 

 

Ein Drittel der Neueintritte ab 50 Jahren ist ausgesteuert 

Betrachtet man die 2017 neu in den Sozialhilfebezug Eingetretenen von 50 bis 64 Jahren, ist festzustellen, dass 29 Prozent innerhalb der letzten 5 Jahre ausgesteuert wurden. Von den Neueintritten ab 50 konnte folglich fast jede/jeder Dritte im Anschluss an eine zurückliegende Phase der Arbeitslosigkeit keinen dauerhaften und existenzsichernden Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erreichen und ist zur Sicherung des Lebensunterhaltes ergänzend oder vollständig auf Sozialhilfe angewiesen.

 

Jeder zehnte Fall schliesst infolge einer verbesserten Erwerbssituation 

Im Jahr 2017 konnten insgesamt 702 Fälle den Sozialhilfebezug durch die Aufnahme beziehungsweise Ausweitung einer Erwerbstätigkeit oder aufgrund einer verbesserten Lohnsituation beenden, was zehn Prozent aller unterstützten Fälle entspricht. Drei Viertel davon betreffen Dossiers mit einer antragstellenden Person im Alter bis 45 Jahre, was überdurchschnittlich ist. Umgekehrt bedeutet dies, dass die Chancen einer vollständigen Arbeitsmarktintegration in der Altersgruppe ab 46 Jahren unterdurchschnittlich sind.