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Der kulinarische Einkaufskorb

DMZ - GESUNDHEIT ¦

Silvia Kölbener-Fasel ¦

#mittelländische ¦

 

Gehört Einkaufen zu Ihren Tätigkeiten? Bringen Sie das tägliche Brot, Wasser und was sonst noch in die ständig leergewordenen Küchen- und Kühlschrankregale gehört nach Hause? Tun Sie dies für sich selbst, für einen Zweimenschenhaushalt oder gar für eine mehrköpfige Familie? Aber die Kernfrage ist eigentlich: Tun Sie es gerne?

Einkaufen ist nicht jedermanns Sache. Es macht wohl auch gewaltig Unterschied, unter welchen Umständen eingekauft wird. Ein hektischer Feierabendeinkauf, mit dem noch rasch das Nötigste für die nächsten beiden Mahlzeiten organisiert werden muss, fühlt sich sicher anders an als der gemütliche Einkaufsbummel über den Wochenmarkt. Aber beide erfordern unbestritten eine gesunde Portion Entscheidungsfreudigkeit – hinsichtlich individuellem kulinarischem, ökonomischem wie ökologischem Interesse.

 

Und das ist bei Wahrem keine Banalität. Im kleinen Dorfladen, wo sich die grossen Versuchungen höchstens auf einen überschaubaren Korb mit rotmarkierten «Aktionen» limitiert, hält sich diese Herausforderung vielleicht noch in Grenzen. Wenn Sie aber in einem grösseren Supermarkt unter hunderten von Produkten entscheiden müssen, fahren Sie wahrscheinlich mit einem verbindlichen Einkaufszettel und einer Trittsicherheit für Ihre bewährten Lieblingsprodukte am besten. Auch hier kann natürlich das Warten an der Kasse, wo unzählige «Profitieren Sie»-Artikel zum Zugreifen auffordern, eine gewisse Gefahrenquelle sein – übrigens nicht nur für Kinder -, aber die können Sie mittlerweile umgehen indem Sie selbst einscannen.

 

Spätestens zuhause werden Sie sich bewusst, wie günstig, ökonomisch und ökologisch Ihr Einkauf war. Wenn Sie sich über die mangelhafte Qualität der gekauften Nahrungsmittel ärgern, die überhaupt nicht dem Angepriesenen entspricht, über das fragwürdige Verpackungsmaterial, welches Sie zu entsorgen haben, geschweige denn von der finanziellen Auswirkung, welche sich Ende Monat in Ihrem Portemonnaie zeigt. Oder Sie freuen sich, mit den vielen frischen Lebensmitteln kreative Gerichte auf den Tisch zu zaubern, und dank der guten Planung nach Feierabend nur noch frisches Brot organisieren zu müssen.

Dabei wäre es so einfach. Hier zwei Lebensmittel-Einkäufe für die kommenden Tage im Vergleich:

Korb A:

500 Gramm Halbweissbrot, 4 Croissants, 600 Gramm Mozzarella in Aktion, 500 Gramm Tortellini in Aktion, 1 Liter französische Fertigsalatsauce, in Aktion, 1 Kilo Maiskolben gekocht, in Aktion, 500 Gramm mariniertes Pouletfleisch aus Slovenien in Aktion, 6 Liter Coca Cola, 400 Gramm Fisch-Nuggets, 1 Tube Mayonnaise, 300 Gramm Erdbeer-Confiture, 400 Gramm Kokos-Apfel-Müesli, 250 Gramm Butter, 200 Gramm Gurke, ein Kopfsalat, 500 Gramm gemischte Beeren in Aktion.

Sie kaufen: 1330 Gramm Kohlenhydrate, 1247 Gramm Fett, 270 Gramm Eiweiss, 81 Gramm Nahrungsfasern, 18'192 mg Natrium, 138'920 Kalorienjoule und bezahlen Fr. 46.50.

 

Korb B:

500 Gramm Vollkornbrot, 1Kilo Reis, 500 Gramm geschnetzeltes inländisches Bio-Pouletfleisch ungewürzt, 2 frische Maiskolben, 150 Gramm Joghurt nature, 200 Gramm Gurke, ein Kopfsalat, 500 Gramm frische Beeren in Aktion, 250 Gramm Schweizerkirschen, 100 Gramm Rauke, 300 Gramm Schweizertomaten in Aktion, 100 Gramm Hartkäse in Aktion, 500 Gramm Schweizergemüse nach Wahl, 1 Melone, 80 Gramm Rohschinken, 75 cl. Dôle Blanche, ½ Liter Vanilleeis.

Sie kaufen: 1'025 Gramm Kohlenhydrate, 318 Gramm Eiweiss, 149 Gramm Fett, 89 Gramm Nahrungsfasern, 2975 mg Natrium, 34'052 Kalorienjoules und bezahlen Fr. 56.85.

 

Fazit:

Aktion heisst nicht immer günstig, Lebensmittel im «Multipack» können langweilig werden, präparierte, gewürzte und vorgekochte Nahrungsmittel enthalten meist viele fragwürdige Konservierungsstoffe, viel Salz, viel Fett, viel Zucker. Industriell hergestellten Produkten aus Weissmehl fehlen gesunde Nahrungsfasern, Haltbarkeit und Eigengeschmack. Vielleicht schmeckt Ihnen aber oft genau ein so fragwürdiges Produkt ganz besonders gut! Dann geniessen Sie es herzhaft mit Leib und Seele!

Angesichts der angesagten Hitzetage wird Ihnen Ihre Auswahl wo möglich etwas leichter fallen. Hier mein Vorschlag für drei einfache Vitamin- und Nährstoffspender, die eventuell auch Ihre Mahlzeiten bereichern könnten:

 

Melonen-Orangen-Apfel-Drink (alkoholfrei)

1 Melone, 3 Deziliter Orangensaft, 1 Deziliter Apfelsaft, 4 Blatt frische Minze, ½ Deziliter Cassissaft, einige Eiswürfel. Halbieren Sie die Melone, entfernen Sie die Kerne und schneiden Sie das Fruchtfleisch in kleine Stücke, mischen Sie diese mit dem Orangen, dem Apfel- und dem Cassissaft und pürieren Sie alles mit dem Stabmixgerät. Füllen Sie den Drink in Gläser ab, geben Sie etwas fein gehackte Minze und die Eiswürfel bei.

 

Ricotta-Dip für «alle Fälle»

50 Gramm Minze und Basilikumblätter, gewaschen und fein geschnitten, 1 Frühlingszwiebel, geputzt und fein gehackt, 3 Esslöffel kaltgepresstes Öl, etwas Salz, 250 Gramm Ricotta, 1 Esslöffel Zitronensaft.

Verrühren Sie alle Zutaten gut miteinander und stellen Sie diesen Dip eine Weile kühl. Passt ausgezeichnet zu kaltem Fleisch, rohem oder gekochtem Gemüse, oder als Aufstrich auf eine Scheibe dunkles Brot.

 

Sanddorn-Quark – der natürliche Energiespender für zwischendurch

150 Gramm Speisequark, 20% Fettgehalt, 1 Kaffeelöffel Zitronensaft, 1 Löffel Sanddorn Mark.

Verrühren Sie den Quark mit dem Zitronensaft und dem Sanddorn, und geniessen Sie diesen natürlichen Energiespender als Alternative zu oft sehr fett- und zuckerhaltigen Fruchtjoghurts und Quarks.