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Mehr Scheidungen im Jahr 2018

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

2018 stieg die Zahl der Scheidungen gegenüber dem Vorjahr um 4%. Bei unverändertem Scheidungsverhalten ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen eines Tages mit einer Scheidung enden. Darüber hinaus wurden in der Schweiz 2018 mehr Eheschliessungen, Geburten und Todesfälle registriert. Einzig die Zahl der eingetragenen Partnerschaften ging zurück. Soweit die definitiven Ergebnisse der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Ab Ende der 1960er-Jahre stieg die Zahl der Scheidungen rasant und erreichte 1999 den Wert von 20 800. Im Jahr 2010 wurde mit 22 100 Scheidungen eine Rekordzahl registriert. Diese beiden Spitzenwerte sind eine Folge der Änderungen des Scheidungsrechts (vgl. Kasten und Grafik). Die Scheidungsgründe werden nicht erhoben; die Statistik wird aus Daten der amtlichen Register erstellt.

 

Viele Scheidungen nach 20 oder mehr Ehejahren

2018 wurden 16 500 Scheidungsurteile ausgesprochen; dies entspricht einer Zunahme um 4,0% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zunahme betrifft sowohl Schweizer Paare (+0,6%) als auch gemischt-nationale Paare (+3,0%) und ausländische Paare (+12,4%).

40% der Scheidungen erfolgen in den ersten zehn Ehejahren und 30% nach 20 oder mehr Ehejahren. Die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung liegt bei 15,2 Jahren. Sollte sich das 2018 beobachtete Scheidungsverhalten zukünftig nicht verändern, ist davon auszugehen, dass zwei von fünf Ehen (40,2%) eines Tages geschieden werden.

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist der Anteil der Scheidungen, bei denen minderjährige Kinder mit betroffen sind, unter die 50%-Marke gesunken. 2018 waren bei 46% der Scheidungen minderjährige Kinder mit betroffen, 1970 lag dieser Wert bei 60%.

Im Kanton Genf wurden im Verhältnis zur Bevölkerung am meisten Scheidungsurteile ausgesprochen (2,4‰), im Kanton Uri am wenigsten (1,1‰). Schweizweit sind es vergleichsweise 1,9 Scheidungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.

 

Eheschliessungen in der heutigen Zeit

2018 wurden in der Schweiz 40 700 Ehen geschlossen, das sind 0,3% mehr als 2017. Diese Zunahme betraf sowohl die Eheschliessungen zwischen zwei Schweizer Staatsangehörigen (+0,5%) als auch diejenigen zwischen ausländischen Staatsangehörigen (+2,1%). Die gemischt-nationalen Eheschliessungen gingen hingegen zurück (–0,8%). Die Heiratshäufigkeit, das heisst die Bereitschaft zu heiraten, nimmt dennoch weiter ab. Der geschätzte Anteil der Männer und Frauen, die eines Tages heiraten werden, wird von Jahr zu Jahr kleiner.

Die meisten Hochzeiten finden im Sommer statt. 2018 wurden in den Monaten Juni und August am meisten Ehen geschlossen.

Zürich bleibt der Kanton mit den meisten Eheschliessungen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner (5,5‰). Am geringsten ist dieser Anteil im Kanton Neuenburg (3,6‰). Gesamtschweizerisch liegt dieser Wert bei 4,8‰.

 

Zunehmend spätere Mutterschaft

Die Geburtenzahl nahm von 87 400 im Jahr 2017 auf 87 900 im Jahr 2018 zu (+0,5%). Die zusammengefasste Geburtenziffer bleibt dennoch stabil bei 1,5 Kindern pro Frau. Frauen entscheiden sich immer später für eine Mutterschaft. 2018 haben 35 Frauen im Alter von 50 Jahren oder mehr ein Kind zur Welt gebracht. Das Durchschnittsalter der Mutter bei der Geburt ihres ersten Kindes beträgt 30,9 Jahre. Mit 11,2 Geburten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner weist der Kanton Freiburg die höchste Geburtenrate der Schweiz auf. Am tiefsten ist diese Rate im Tessin (7,2‰). Gesamtschweizerisch wird ein Wert von 10,3‰ registriert.

Die nicht ehelichen Geburten sind von 22 000 im Jahr 2017 auf 22 600 im Jahr 2018 gestiegen (+2,5%). Somit ist mehr als jede vierte Geburt nicht ehelich. Die Zahl der Vaterschaftsanerkennungen belief sich auf 21 900; das sind 2,3% mehr als im Vorjahr.

Anhaltende Zunahme der Lebenserwartung bei den Männern

2018 sind in der Schweiz 67 100 Menschen gestorben, dies sind 0,2% mehr als im Vorjahr. Diese Zunahme betrifft die Frauen (+0,4%) und die ausländischen Staatsangehörigen (+4,5%). Schweizweit wurden 7,9 Todesfälle pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt. Der Kanton Basel-Stadt weist den höchsten Wert auf (10,7‰), Zug den kleinsten (6,5‰).

Die Lebenserwartung bei Geburt entwickelt sich bei Männern und Frauen unterschiedlich. Während diejenige der Männer von 81,4 Jahren im Jahr 2017 auf 81,7 Jahre im Jahr 2018 zunahm, blieb jene der Frauen unverändert bei 85,4 Jahren. 2018 betrug der Unterschied zwischen der Lebenserwartung der Frauen und jener der Männer 3,7 Jahre, im Jahr 2001 waren es noch 5,7 Jahre. Im Alter von 65 Jahren nimmt die verbleibende Lebenserwartung leicht zu. Bei den Männern stieg sie von 19,7 Jahren im Jahr 2017 auf 19,9 Jahre im Jahr 2018, bei den Frauen von 22,5 Jahren auf 22,7 Jahre. Seit 2001 ist die verbleibende Lebenserwartung bei den Männern stärker angestiegen (+2,6 Jahre) als bei den Frauen (+1,6 Jahre).

 

Anteil der Frauenpartnerschaften nimmt zu

2018 entschieden sich 700 gleichgeschlechtliche Paare für eine eingetragene Partnerschaft (–11,3% im Vergleich zum Vorjahr). Obschon mehr Männerpaare ihre Partnerschaft eintragen lassen als Frauenpaare, war der Anteil der Frauenpaare bei den eingetragenen Partnerschaften noch nie so hoch (39% Frauenpaare, 61% Männerpaare).

Die Kantone Appenzell Innerrhoden, Genf, Basel-Stadt und Zürich weisen im Verhältnis zur Bevölkerung die meisten eingetragenen Partnerschaften auf, während die Kantone Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden und Jura am wenigsten registrieren. In den Kantonen Uri, Obwalden und Nidwalden wurden keine Partnerschaften eingetragen.