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Meggen setzt sich ein für Landwirt Hofer

Bild: JS
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DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

Marco Perroulaz ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Fall ‚Hofer Meggen’ hat landauf landab sehr viel Medienecho ausgelöst. Dass sich die Bevölkerung von Meggen so eindeutig und zuhauf hinter Landwirt und Schweinezüchter Kaspar Hofer stellt, damit hätte wohl niemand gerechnet in der neureichen Gemeinde Meggen am Vierwaldstättersee. Das Luzerner Dorf mit über 7000 Einwohnern veranstaltete am Samstag fast einem Volksfest gleich einen Riesenauflauf rund um den Landwirtschaftsbetrieb der Familie Hofer. Die Solidarität ist riesig.

‚Ein Reicher‘ hat dort vor erst drei Jahren seinen Wohntraum, eine Millionenvilla mit grossem Umschwung - Wohnfläche von 480 Quadratmetern, gesamte Grundstücksfläche 2211 Quadratmeter, Top Lage mit freier Sicht auf den Vierwaldstättersee - direkt neben einen Landwirtschaftsbetrieb gebaut. Nun, nur wenige Jahre später, ist er offensichtlich bereit, sich im Dorf unbeliebt zu machen. Er klagt daher über die Geruchsemissionen eines Hofes, der dort seit 300 Jahren steht und höchstwahrscheinlich schon immer Schweine gezüchtet hat. Die Vermutung liegt nahe, dass es ihm einzig darum geht, einen besseren Verkaufspreis für seine Immobilie zu erzielen.

Klar, Schweinemast riecht ziemlich penetrant. Doch das Gerechtgkeitsgefühl bei den zahlreichen Sympathisanten ist ein ganz anderes Thema, auch wenn die Gemeindebehörde mit dem Rücken zur Wand steht und sich nur noch mit erhärteten Fakten auseinanderzusetzen mag. Warum diese den Abriss eines leerstehenden Gebäudes und den Neubau der Prunkvilla an dessen Stelle bewilligt hat, wenn doch der Mindestabstand nicht einzuhalten ist, und warum hier nicht das Gewohnheitsrecht zum Tragen kommt, sind polarisierende Fragen. Zumal der Villenbesitzer die Situation vor der Übernahme genau gekannt hat und die Schweinezucht, welche immerhin die Hälfte des Einkommens ausmacht, schon in siebter Generation auf diesem Hof betrieben wird.

Um den wachsenden Ansprüchen der Bevölkerung und den Plänen der Gemeinde zur Ausweitung der Bauzonen entgegen zu kommen, hatte Familie Hofer zwischen 1957 und 1966 einen Teil ihrer Ländereinen - knapp 7000 Quadratmeter - zur Erstellung von Wohnbauten veräussert. Zum Zeit­punkt der ersten Zonenplanung im Jahr 1977 war diese Landfläche bereits mehrheitlich über­baut, wie es heisst. Seit 1995 definiert nun eine ‚neue’ Vorschrift den Mindestabstand zwischen Bauernhöfen und Wohngebieten, so dass der Betrieb heute zu nahe an den Nachbarsgrundstücken liegt. Oder vielleicht doch anders herum?

Sollen die Hofers nun aufgeben, sich von Superreichen mit Unterstützung durch die Behörden aus der altangestammten Heimat vertreiben lassen? Für die Familie Hofer geht es um die Existenz. Ganz besonders auch um die künftige Existenz der zwei Söhne Balz und Köbi. Um dieser Vorschub zu leisten wurde das Crowdfunding Projekt ‚Rette Hofers Hof’ https://www.gofundme.com/rette-hofers-hof gestartet. Interessant, dass die Suche danach sich als so schwer erweist. Wer hat etwas dagegen?