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Ausbruch des Vulkans Stromboli – Panik auf der Insel - ein Toter

DMZ - INTERNATIONAL ¦

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Es war einer der heftigsten Ausbrüche seit 1985: Der Vulkan Stromboli hat Touristen und Einwohner in Panik versetzt. Ein Mann starb.

 

Riesige Aschewolken und Rauch waren am Mittwoch über dem Stromboli zu sehen. Als Folge der Explosionen soll auf der gleichnamigen italienischen Mittelmeerinsel ein Mensch ums Leben gekommen sein.

 

Nur wenige Hundert Menschen leben auf der Vulkaninsel Stromboli. Viele von ihnen sind sich der Gefahr bewusst, die von ihrer Insel ausgeht. Denn der Stromboli gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Am Mittwoch ist er erneut ausgebrochen. Ein Mensch starb. Aus Panik vor herumfliegenden Gesteinsbrocken sprangen Menschen ins Meer.

Eine zwei Kilometer lange Aschesäule stieg in den Himmel, bevor der Rauch die Insel und das Meer verdunkelte. Glühende Lavabrocken fielen wie Feuerregen zu Boden, erzählten Augenzeugen. Besonders der kleine Ort Ginostra war betroffen. Dort in der Nähe starb ein sizilianischer Wanderer, der mit einem Begleiter eine Exkursion zum Vulkan machen wollte.

 

 

„Die Menschen haben Schutz in ihren Häusern gesucht oder sind ins Meer gesprungen, um sich vor Lavasteinen zu schützen“, erzählte der Taxifahrer Gianluca Ioppolo, der seit 20 Jahren auf Stromboli lebt, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er habe die Menschen am Strand aufgerufen, in höhere Lagen zu laufen – falls Gestein ins Wasser rutscht und einen Tsunami auslöst.

Im Hintergrund eines Videos, das er gedreht hat, hört man Kinder und Frauen in Angst.

 

Es werden Erinnerungen an den Ausbruch und einen Tsunami von 2002 wach. Damals rutschte nach einem Ausbruch ein Felshang vom Kegel des Hauptkraters ins Meer und löste eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle aus, die auch die Nachbarinseln Lipari und Panarea erfasste. Wie durch ein Wunder wurden dabei nur wenige Menschen verletzt. Die Behörden liessen Stromboli für mehr als zwei Monate evakuieren. Auch 2007 gab es einen grossen Ausbruch.

Seit mehr als 2000 Jahren gerät das Gestein unter dem Liparischen Archipel, zu dem Stromboli gehört, in regelmässigen Abständen in Bewegung. Kleinere Eruptionen gibt es im Rhythmus von etwa zehn Minuten. Sie sind aber meist nicht so wuchtig. Touristen kommen genau wegen des Vulkans hierher. Auch Prominente wie das Modeduo Dolce und Gabbana schätzen die spektakuläre Aussicht auf den „Iddu“, wie der Stromboli auch genannt wird.

Wie es weiter geht, ist schwer zu sagen: „Man kann das nicht vorhersagen, genauso wenig wie Erdbeben“, sagte der Vulkanologe Salvatore Passaro der Zeitung „Il Messaggero“. „Es kann weitere Eruptionen geben oder nachlassen.“ Laut dem nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gehörten die jetzigen Explosionen zu den stärksten seit Beginn der Überwachung im Jahr 1985.

 

Die Menschen seien während des Stromboli-Ausbruchs in grosser Angst gewesen, erklärte Feuerwehrkommandant Giuseppe Biffarella laut Nachrichtenagentur Ansa. Am Hang des Vulkans seien glühende Lavabrocken herabgefallen und Brände ausgebrochen. 

In dem Ort Ginostra hätten sich Menschen aus Angst vor den glühenden Steinen in Häusern verbarrikadiert. 70 Menschen seine von dort mit Booten in Sicherheit gebracht worden, es gebe aber keine Evakuierung der Insel, die zu Sizilien gehört. Der Zivilschutz habe ein Militär- und ein Privatschiff vor der Insel in Stellung gebracht.

 

 

Das Todesopfer kam einem Bericht der Zeitung „La Repubblica“ an einem der beiden Lavaströme um, die vom Krater des Stromboli herabflossen. Der Tote stamme aus Sizilien, sein Begleiter, der unverletzt blieb, aus Südamerika, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Lipari, Marco Giorgianni.

„Ich bin geschockt. Als ich die zwei Explosionen gehört habe, dachte ich an Pompeji und den Ausbruch des Vesuvs“, erzählte die Touristin Elisabetta aus Neapel der Agentur ADN Kronos. „Um mich herum ein Meer aus Steinen, Lavasteinen, Asche und ganz, ganz viel Rauch. Man sah nichts mehr. Der Himmel, das Meer sind schwarz geworden.“ Auch interessant: Wann erwacht der Vulkanriese vor der Küste Italiens?

 

Nur etwa 500 Menschen wohnen permanent auf der Insel, jedoch kommen im Sommer sehr viele Touristen. Auch Prominente wie das Modeduo Dolce und Gabbana haben dort ein Haus. Der Bürgermeister von Lipari sagte ADN Kronos, die Lage sei unter Kontrolle. Für die, die Stromboli verlassen wollten, gebe es einen Transport auf die benachbarte Insel Lipari, so Giorgianni.

Der gut 900 Meter hohe Stromboli liegt rund 100 Kilometer nördlich der sizilianischen Küste. Er darf nur mit Führer bis nach oben bestiegen werden und ist immer aktiv. Seit mehr als 2000 Jahren gerät das Gestein unter dem Liparischen Archipel, zu dem Stromboli gehört, in regelmässigen Abständen in Bewegung. Kleinere Eruptionen gibt es auf der süditalienischen Insel im Rhythmus von etwa zehn Minuten.