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Kreuzfahrtschiff mit Beinahe-Unfall in Venedig - Proteste

DMZ - INTERNATIONAL ¦

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Die Costa Deliziosa ist in Venedig knapp einem Unfall entgangen. Kreuzfahrtschiff-Gegner sind wieder empört und haben eine Forderung.

 

Warum durfte das Kreuzfahrtschiff „Costa Deliziosa“ bei Sturm in den Hafen von Venedig einfahren? Nachdem es in der italienischen Küstenstadt erneut beinahe zu einem weiteren schwereren Unfall gekommen war, reagieren die Gegner von Kreuzfahrtschiffen entsetzt. Sie fordern, die riesigen Kolosse endgültig aus Venedig zu verbannen.

 

Darüber hinaus fordern sie die Behörden dazu auf, das Verkehrskonzept von Venedig zu verbessern. Die Stadt leidet seit Jahren unter den immer stärker zunehmenden Touristenzahlen. Die „Costa Deliziosa“ fuhr am Sonntag bei einem Unwetter gefährlich nahe am Pier in Giardini vorbei, wo das Kunstfestival Biennale stattfindet.

 

 

Die Kreuzfahrtgegner richten schwere Vorwürfe gegen die Reederei und die Behörden, die die Durchfahrt auch bei schlechtem Wetter erlaubt hatten. „Es ist schon verrückt, den Übergang der grossen Schiffe unter normalen Bedingungen zu ermöglichen“, heisst es weiter in dem hundertfach gelikten Facebook-Beitrag. Die Organisation zeigt kein Verständnis dafür, die Hafendurchfahrt bei solch stürmischem Wetter zu erlauben.

Es sei unverständlich, warum die Behörden den Hafen zu jedem Preis offengehalten hätten, „auf Kosten der Sicherheit?“ Und weiter: „Venedig kann die ständige Gefahr, die Umweltverschmutzung, die durch diese schwimmenden Monster verursacht wird, nicht mehr ertragen!

 

Die Kreuzfahrt-Gegner befürchten, dass es beim nächsten Unfall heftiger ausgehen wird. „Diese Monster müssen jetzt aus der Lagune raus“, fordern sie. Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli leitete eine Untersuchung ein.

Der Kapitän konnte zwar ein grösseres Unglück jedoch vermeiden. Dennoch rief der Vorfall Venedigs Kreuzfahrtschiff-Gegner auf den Plan. Bereits vor einem Monat, als die MSC Opera in Venedig mit einem Ausflugsboot kollidierte, protestierten sie gegen die riesigen „Monster“, wie sie die Schiffe bezeichneten. „Jetzt reicht es“, schreiben die Protestler von Comitato Nograndinavi.

 

Das fast 300 Meter lange Schiff, das über 2800 Gäste an Bord nehmen kann, verfehlte nur knapp eine Jacht und weitere Boote, wie italienische Medien berichteten. Laut dem TV-Sender Rai habe die „Costa Deliziosa“ den Hafen mithilfe von Schleppern verlassen wollen, dann aber wohl aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse Schwierigkeiten gehabt, den Kurs zu halten.

 

Der Kapitän habe schliesslich ein Notsignal abgesetzt, während die Schlepper sich weiter abmühten, das Kreuzfahrtschiff gerade zu halten. Unter den Passagieren der kleinen Fähren sei Panik ausgebrochen – und auch die Beobachter am Ufer hätten es mit der Angst zu tun bekommen.