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Die Meldungen von Missständen in Kitas häufen sich!

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Wer sein Kind in einer Kita anmeldet, lässt sich auf ein Glücksspiel ein. Denn es gibt keine einheitlichen Qualitätsstandards. In vielen Kitas werden Kinder liebevoll umsorgt. Doch in manchen ergeht es ihnen schlecht. Bildungspolitiker versprechen, dass sie die Qualität von Kitas erhöhen wollen. Doch es geschieht wenig, Modernisierungspläne bleiben immer wieder stecken. Kitas sind eine Boombranche, es werden Milliarden investiert in die Fremdbetreuung von Kindern.

Kibesuisse verfolgt das Ziel, dass ab 2020/2025 alle leitenden Personen in Kindertagesstätten oder schulergänzenden Tagesstrukturen über eine tertiäre Ausbildung als pädagogische Fachperson sowie über eine Führungsweiterbildung verfügen. Davon sind wir heute leider noch weit entfernt.

Die kantonalen Krippenrichtlinien sind für zwar alle Kitas verbindlich und basieren auf der eidgenössischen Pflegekinderverordnung, sind aber als Mindeststandards zu verstehen. Die Einhaltung dieser Richtlinien sollte von den zuständigen Behörden überprüft werden, was leider nicht immer zur Zufriedenheit aller gemacht wird.

Im sozialen Netzwerken äussern sich viele vermehrt besorgte Eltern jeweils zu mutmasslichen Missständen in Kitas, zu unqualifizierten Mitarbeiterinnen und sogar zu Misshandlungen von Kitakindern. Neben Wut und Fassungslosigkeit wird auch Unverständnis laut. Scheinbar ist das Leid klagen in der virtuellen Öffentlichkeit ein probates Mittel, auf sich und die Missstände aufmerksam machen zu können. Allerdings wurde schon in einigen Gemeinden schon vieles erreicht, wenn auch oft nur im Bereich der Aufklärung.

Nebst den grundsätzlichen Kritikpunkten gegen Kitas im Bereich Psychologie und Finanzen gibt es also sehr viele andere Punkte, die durchaus und rasch korrigiert werden müssen.

In der Regel wird eine pädagogische Ausbildung auf tertiärer Stufe verlangt: Abschluss einer höheren Fachschule, Fachhochschule oder Universität. Dies trifft leider nur in sehr wenigen Fällen zu. Dies alleine stellt nicht grundsätzlich ein Problem dar, kann aber. Denn die ebenfalls geforderten Qualitäten einer Kitamitarbeiterin, eines Kitamitarbeiters wie eine starke Beziehungsfähigkeit, Führungsqualitäten, Freude an Kleinkindern, Reife und Umsicht, Geschick für Haushalts- und Betriebsführung, Kontaktfreude sind nicht nur studierten Menschen vorbehalten.

Eine Mutter wird zitiert: „Als ich feststellte, dass die Kitaleiterin Drogen konsumiert, habe ich den Vertrag umgehend gekündigt.“ Eine durchaus verständliche Reaktion, auch wenn das Privatleben nichts mit den fachlichen Fähigkeiten zu tun haben muss. Es ist für die Eltern wichtig bei der Auswahl der Kita auf die Qualität zu achten, angefangen bei den Mitarbeitern aber auch das Zwischenmenschliche sollte bei einem Entscheid, sein Kind dieser Person zu übergeben, mitreinspielen. Man muss den Mitarbeitern vertrauen können. Das fällt natürlich schwerer, wenn jemand vermeintlich Alkohol und/oder Drogen konsumiert, einen unseriösen und unsteten Lebenswandel führt usw.

Auch Schlagzeilen in den Medien häufen sich, über Skandale und Missstände in Kitas, europaweit.

Bei solchen Artikeln sind dann jeweils auch weit über 100 Kommentare und Reaktionen darauf zu finden, die betroffene Eltern zu mutmasslichen Missständen, Misshandlungen und Verfehlungen hinterlassen. Es gab Meldungen, die sich wiederholten und glichen wie; Essen bis zum Erbrechen, Schlafen auf Befehl, Züchtigung und Schlägen, Strafen, Isolation, u.v.m.

Vehemente Ablehnung solcher Handlungen sind die häufigste geäusserte Reaktion unter den Kommentierenden, verständlich.

Eine Mutter schrieb mit grosser Zustimmung an einer solchen Stelle: „So ein Verhalten der Erzieherinnen ist ein absolutes No-Go. Sie schädigen nicht nur die Kinderseelen, sondern auch den Ruf der Erzieherinnen, die sehr liebe- und verständnisvoll mit den Kindern umgehen.“ Kommentare wie der ihre finden sich viele. Mehrheitlich wird Unverständnis zum Ausdruck gebracht, auch darüber, dass die Vorfälle erst meist nach mehreren Jahr bekannt werden.

Vieles sei nicht so gelaufen, wie es sollte, sagen betroffene Eltern in einem anderen Beispiel, wo eine Kita geschlossen wurde. Beispielsweise sei ihnen aufgefallen, dass im Verhältnis zu den Kindern zu wenig Betreuungspersonen vor Ort waren: «Laut Betriebsbewilligung wäre die Kita für zehn Plätze ausgelegt, doch es waren manchmal deutlich mehr.»

Die Bewilligungs-, Melde- und Aufsichtspflicht für Kindertagesstätten ist fast überall im Kinderbetreuungsgesetz geregelt. Dieses sieht vor, dass die Gemeinden verpflichtet sind, den Zugang zu einem bedarfsgerechten Angebot an familienergänzender Betreuung von Kindern bis zum Abschluss der Primarschule sicherzustellen. Hier scheint es allerdings mancherorts an seriöser Arbeit zu mangeln. Vielfach werden fehlbare Kitas in Schutz genommen und dafür die Eltern z.B. Als kompliziert hingestellt.

Vermehrt delegieren Gemeinden die Überprüfung der Betreuungseinrichtungen auch an Fachstellen.

Eine Mutter sagt in einem Kita-Skandal: „Man hat mir gedroht, dass mein Kind den Platz verliert, wenn ich über die Missstände rede.“ Auch dieses Vorgehen scheint Methode. Auch kleine Kitas stellen Probleme dar, da vielerorts unqualifizierte Leute eine Kita betreiben, die weder über Kenntnisse noch Fachwissen für diese Arbeit aufweisen können. Wieso wird dies toleriert? In einem Fall wird eine Kita sogar von einer psychisch für Krank erklärte Leiterin geführt. Da diese Information zwar weitherum bekannt ist, sind nicht alle Eltern darüber im Bilde.

Zu beobachten sind auch Kitamitarbeiter, die sich beispielsweise in den Sozialen Medien als absolut unsozial zeigen und wüste Post absetzen. Ein absolutes No-Go, für einen Menschen, der mit Kindern zusammenarbeitet.

Weitere Geschehnisse werden munter und pausenlos beschrieben. Ein Mädchen sitzt vor einem leeren Teller und muss warten, bis alle anderen Kinder aufgegessen haben. Dass die Anderthalbjährige kein Mittagessen bekommt, ist die Strafe dafür, dass sie „unartig“ war.

Szenenwechsel: Ein Kind steht in einer Ecke des Gruppenraums. Seine Spielkameraden werden dazu aufgefordert, das „böse“ Kind auszulachen und mit dem Finger auf es zu zeigen. Was an demütigende Erziehungsmethoden aus Heimen der Nachkriegszeit erinnert, soll traurige Realität sein.

Schwere Vorwürfe gegen Kitas. Mehrere Eltern und eine Ex-Mitarbeiterin einer anderen Kita erheben schwerste Vorwürfe gegen die Einrichtung. Hygiene, Ernährung, Regeln, Umgang – alles mangelhaft.

Zum Glück gibt es auch sehr viele gute Einrichtungen, die als Massstab gelten müssen für das Gros der Kitas. Kontrollen müssen besser werden und Verantwortlichkeiten klar geregelt sein, damit solche Zustände wie geschildert nicht an der Tagesordnung sind. Unqualifizierte und überforderte Mitarbeiter sind freizustellen.

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