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Ihr wollt den wohl - meiner Meinung nach - "verrücktesten" Philosophen aller Zeiten kennenlernen?

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

Matthias Walter ¦

#mittellaendische ¦

 

Bitte sehr!

Die Philosophen haben es ja mit den Frauen, Juden und Jesus so gehabt. :D

Otto Weininger war ein Doktor der Philosophie aus Österreich. Er wurde am 3. April 1880 in Wien in eine ungarisch-jüdische Familie geboren.

 

Weininger studierte Philosophie und Psychologie. Auch in den Naturwissenschaften war er sehr bewandert. Er beherrschte außerdem sechs Sprachen - ein Tausendsassa, ein Genie!

Bekanntheit erlangte er durch sein 1903 erschienenes Buch "Geschlecht und Charakter". Ein frauenverachtendes und judenfeindliches Werk (Weininger konvertierte später zum protestantischen Glauben, er galt als selbsthassender Jude).

 

Der Mensch sei generell bisexuell, so eine These Weiningers. Er sprach von M (Mann) und W (Weib) als konstruierte Typen, die in Reinform nie wirklich aufträten.

Weininger hasste Frauen (ein unkonventioneller Frauenhass jedoch) und stellte einen Zusammenhang des Weiblichen mit dem Judentum her, das ihm von Weiblichkeit durchtränkt schien. Die Frau - als Mischlingsgestalt - verbinde sich auf diese Weise mit dem Juden. Der Jude habe einen weiblichen Wesenskern, "stets lüstern und geil", "der geborene Kommunist", von Natur aus "ein Kuppler" und "nicht fromm", er könne gar nicht glauben. Weininger schließt - verkürzt - daraus: Der Jude muss ein Weib sein. Frauen und Juden stellten gar eine Bedrohung für ihn dar. Beide seien reine Sexualität, nur Körper und Materie (nicht fähig zur sexuelle Askese - er selbst predigte Enthaltsamkeit, der Geschlechtstrieb sei für den Mann nur ein "pulsierendes Jucken") - ohne Zugang zu der "Welt der Ideen" ("der Jude wie das Weib hätten ferner eine materialistische Gesinnung"). Für Weininger war das ein Zustand, den es zu überwinden galt: Die Juden müssten gegen sich kämpfen, das Judentum in ihrem Inneren besiegen, um Menschen, um Männer zu werden. Ganz im Gegensatz zum Judentum verkörperte das Christentum für ihn Männlichkeit.

 

Jesus Christus war für Otto Weininger der größte Mensch aller Zeiten, weil er - als Jude - das Judentum in sich vollständig überwunden habe. Jesus hätte seine "besondere Erbsünde" durch die "vollkommene Negation" seines Wesens besiegt.

"Er sah immer aus wie nach einer dreißigstündigen Eisenbahnfahrt, schmutzig, ermüdet, zerknittert, ging schief und verlegen herum, sich gleichsam an eine unsichtbare Wand drückend, und der Mund unter dem dünnen Schnurrbärtchen quälte sich irgendwie schief herab", beschrieb ihn sein Umfeld. Er hatte angeblich wunderschöne Augen, doch schaute er immer an die Menschen vorbei.

 

Lob erhielt der Österreicher aus den Machtzirkeln des Dritten Reiches. Weininger beeinflusste Hitler - und wohl auch Mussolini - maßgeblich. Nahestehende Adolf Hitlers teilten den Diktator mit, dass es "nur einen anständigen Juden gibt", den Otto Weininger, "der sich das Leben nahm, als er erkannte, dass der Jude von der Zersetzung fremden Volkstums lebt".

Ludwig Wittgenstein, ein Freund Weiningers, reagierte auf die Inhalte des Nachwuchsphilosophen so: "Es stimmt, er ist verschroben, aber er ist großartig und verschroben. Sein gewaltiger Irrtum, der ist großartig."

Otto Weininger mietete sich am 4. Oktober 1903, nach dem Erscheinen seines - zunächst wenig erfolgreichen - Werkes, ein Zimmer im Sterbehaus Beethovens. Er schrieb Briefe an seinen Bruder und Vater. Danach schoss er sich eine Pistolenkugel ins Herz.