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Gesellschaftliche und politische Doppelmoral

DMZ - POLITIK / UMWELT ¦

Amanda Baeriswyl ¦

#mittellaendische ¦

 

“Kriege, Wirtschafts-Sanktionen, Waffenexporte und Ausbeutung, kein Problem, interessiert mich auch nicht! Den Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen Schutz und Hilfe gewähren? Nein, aber ganz bestimmt nicht hier bei uns!“

So in etwa lauten die Aussagen vieler Menschen mit denen ich Gespräche über Kriege, Politik und Wirtschaft führe, wie auch die, einiger unserer Volksvertreter. Ich könnte jedes Mal im Strahl erbrechen, wenn ich diese verbale Diarrhoe höre und wenn ich dann noch die Empfehlung des Bundesrates zur Ablehnung der Initiative, zum Verbot von Waffenexporten in Bürgerkriegsländer, lese, gesellen sich zu meinem Erbrechen weitere Beschwerden, welche keiner Erörterung benötigen, hinzu. Wieso der Bundesrat die Ablehnung empfiehlt? Ganz einfach. Das Zauberwort lautet: Wirtschaft. Politik ist nichts anderes als Wirtschaft. Oder nennen Sie mir bitte, nach eigenständiger und gründlicher Recherche, eine einzige Schweizer Partei, welche nicht im Interesse der Wirtschaft handelt. Und nochmals: Bitte erst nach eigenständiger und gründlicher Recherche.

Daher, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wenn es einigen von Ihnen widerstrebt, Menschen in Not, Schutz und Hilfe zu gewähren, dann setzen Sie sich dafür ein, dass unsere amerikanisch-westlich orientierte und unterwürfige Politik, endlich aufhört Kriege und Wirtschafts-Sanktionen zu unterstützen. Setzen Sie sich dafür ein, dass den Schweizer Unternehmen endlich untersagt wird, Waffen und andere Kriegsmaterialien zu Exportieren. Dann setzen Sie sich dafür ein, dass die Schweiz endlich aus dem Partnership for Peace (PfP), welche eine politische Initiative der NATO ist, aussteigt und setzen Sie sich für das Einhalten der UNO-Charta ein. Setzen Sie sich dafür ein, dass die Ausbeutung und Zerstörung der Rohstoffreichen Länder und die Unterstützung der daraus resultierenden, ebenfalls korrupten Regierung, ein Ende findet und unternehmen Sie endlich etwas für den Frieden und für die Gerechtigkeit. Wenn Ihnen dies abermals widerstreben sollte, dann bitte, zügeln und überdenken Sie Ihre Wortwahl sowie Ihr Handeln und hören Sie damit auf, die Schuld für Ihre Unzufriedenheit auf unsere fremdsprachigen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schieben. Denn denken Sie wirklich, unsere fremdsprachigen Mitbürgerinnen und Mitbürger hätten ihre Heimat, ihre Familien und ihre Freunde gerne verlassen? Denken Sie wirklich, sie wären himmelhochjauchzend in ein ihnen unbekanntes Land geflüchtet, in dem ihnen Sprache und Kultur fremd sind? In dem weder Familie noch Freunde auf sie warten und sie täglich mit fremdenfeindlichen und rassistischen Verhalten, wie auch Äusserungen, konfrontiert sind?

Oder würden Sie Ihre Heimat, Ihre Familie und Ihre Freunde gerne verlassen, himmelhochjauchzend in ein Ihnen fremdes Land flüchten, in dem Sie weder Sprache noch Kultur kennen, keine Familie und keine Freunde haben? In ein Land flüchten, welches die Notstände in Ihrem Land Unterstützt und in dem Sie dennoch nicht willkommen sind?