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Das Ende eines langen Streits um Sterbehilfe: Komapatient Vincent Lambert ist tot!

Bildquelle: FAMILY HANDOUT/AFP/Archiv
Bildquelle: FAMILY HANDOUT/AFP/Archiv

DMZ – INTERNATIONAL ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Vincent Lambert lag fast 11 Jahre in Frankreich im Wachkoma. Der Fall des 42-jährigen Franzosen gab Anlass zu grossen Diskussionen zum Thema Sterbehilfe. Nun ist Vincent Lambert gestorben. Die Familie konnte sich nicht einigen: Lamberts Frau wollte ihn sterben lassen und die Eltern des Verunfallten um jeden Preis am Leben erhalten. Nach dem langen Rechtsstreit hatte Ende Juni der Kassationshof in Paris beschlossen, den Medizinern die Erlaubnis zum Absetzen der Versorgung des Patienten zu geben. Wie mehrere Familienmitglieder gegenüber der Agentur AFP bestätigten, ist Vincent Lambert nun gestorben, nachdem seine Versorgung letzte Woche eingestellt wurde. 2008 war der Franzose bei einem Verkehrsunfall auf dem Weg zu Arbeit schwer verletzt worden. Er lag seit diesem Unfall im Wachkoma und war querschnittgelähmt. Bedingt durch das Fehlen einer Patientenverfügung, kam es danach zu einem dramatischen juristischen Tauziehen zwischen der Ehefrau und den Eltern des Patienten. Die Eltern, die katholisch und sehr gläubig sind, wollten ihren Sohn nicht sterben lassen und seinen Tod mit allen Mitteln verhindern. Sie klagten und scheiterten immer wieder vor Gericht; so auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Lamberts Ehefrau hingegen machte sich dafür stark, ihren Mann in Würde sterben zu lassen.

Beim Familiendrama und dem jahrelangen Rechtsstreit wurden die Schwächen der französischen Gesetzgebung in solchen Fällen offengelegt. In Frankreich ist passive Sterbehilfe seit 2005 erlaubt und seit 2016 ist es möglich, unheilbar Kranken über Medikamente indirekt Sterbehilfe zu leisten. Wenn sich aber die Familie nicht einig ist, besteht Unklarheit darüber, wer einen solchen Entscheid treffen darf.

 

 

Quelle: SRF News ¦