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Das Millionengeschäft mit Rodungen entlang der Autobahnen

DMZ - POLITIK / UMWELT ¦

#mittellaendische ¦

 

Landesweit werden Tausende Bäume an den Autobahnen gefällt. Manche Streckenabschnitte sind völlig kahl gefällt. Das Gehölz ist mehrere Millionen wert. Der Naturschutzverbände kritisieren die Fällungen als "Wahnsinn" und völlig überzogen. Das Bundesamt für Strassen tut dies nach eigenen Aussagen im Namen der Sicherheit. Das Ausmass der Rodung stösst von verschie­denen ­Seiten auf Kritik.

Bereits haben sich viele Anwohner entlang der Autobahnen beim Kanton beschwert. Wegen der Rodung der Bäume und Sträucher seien sie grösserem Lärm ausgesetzt. Auch die nun freie Sicht auf die Autobahnen sind unschön.

Gewisse Autobahnabschnitte gleichen einer Mondlandschaft: Tausende gefällte Bäume liegen übereinander gehäuft auf beiden Seiten an den Strassenrändern. Bis Ende Februar haben diverse Firmen entlang der Autobahnen X-Tausend Quadratmeter Gehölz abgesägt. Die Arbeiten wurden auch wegen der Brutzeiten der Vögel nicht eingestellt. Sträucher verschwanden ebenso, wie die Bäume entlang der meisten Autobahnen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Es sei unter Hochdruck gearbeitet worden, weil besonders viel zurückzuschneiden sei. Doch wofür? Sicherheit?! Seit der Eröffnung der ersten Autobahnen war dies noch nie ein Thema. Die massiven Rodungen seien aus Sicherheitsgründen notwendig gewesen, der Bewuchs hätte sonst an machen Stellen den Verkehr gefährdet oder beeinträchtigt – so die Erklärung.

Umwelt- und Tierschutzverbände sehen in dem Millionengeschäft den Hauptgrund für die flächendeckenden Rodungen. "Es ist absoluter Wahnsinn, was an Bäumen gefällt worden ist". Diese Fällungen seien beispiellos, der Sicherheitsaspekt sei nur vorgeschoben. "Einige kleine Bereinigungen hätten völlig ausgereicht", sagen Experten.

Vom Kahlschlag sind auch Tiere betroffen, die entlang der Autobahnen leben. Vögel können wegen der Rodungen vermehrt mit Autos kollidieren. Ihnen fehlt durch die Bewaldung die natürliche Barriere. Viele Arten fliegen nun tief und flach quer über die Strassen. Die Verantwortlichen geben eine einfache Antwort drauf: "Da können wir nicht viel machen", aber es wächst ja alles wieder schnell nach." Dem widersprechen Naturschützer. Bis sich der Bestand erholt hat, könnten bis zu 50 Jahre vergehen, sagen sie.

Solche Fällung von Bäumen auf einer grossen Fläche begünstigen zudem die Entwicklung von Neophyten wie etwa dem Japanischen Knöterich oder der Robinie. Neophyten sind nicht einheimische Pflanzen, die aus fremden Gebieten (meist aus anderen Kontinenten) absichtlich oder unabsichtlich eingeführt worden sind und sich bei uns in freier Natur invasiv vermehren und auf Kosten einheimischer Arten effizient ausbreiten, weil sie sehr anpassungsfähig sind.

Diejenigen Bäume, die nun den Rand des Waldes bilden, sind plötzlich ganz anderen Windverhältnissen ausgesetzt. Sie stehen nicht mehr im Schutz anderer Bäume. Dadurch steige die Bruch- und ­Umsturzgefahr.

Fazit: Der einen Geld des anderen Leid.