DMZ - WISSEN ¦
Patricia Jungo ¦
#mittelländische ¦
Erstmals wurde in der Schweiz das Skelett eines Raubdinosauriers gefunden. In der Tongrube Gruhalde in Frick im Kanton Aargau sind Forscher bei Ausgrabungen auf die Überreste eines frühen Raubdinosaurier-Vertreters gestossen. Marion Zahner und Winand Brinkmann von der Universität Zürich erklären im Fachblatt „Nature Ecology & Evolution“, dass es sich dabei um eine bisher nicht bekannte Gattung und Art handelt. Die Lebenszeit des noch nicht ausgewachsenen Tiers wird zur Zeit der späten Trias vor rund 210 Millionen Jahren situiert. Beim etwa 2,6 bis 3 Meter langen Tier handelt es sich um den ersten Skelettfund dieser Art in der Schweiz. Laut Aussage der Forschenden ist der Schädel besonders gut erhalten. Bisher sind aus der späten Trias nur Bruchstücke vom Schädel eines weiteren Vertreters der frühen Raubsaurier bekannt. Da es nur wenig Fossilfunde gibt, ist das Wissen über die frühe Raubdinosaurier-Evolution dieses Zeitabschnitts sehr lückenhaft. Die neue Art trägt den Namen Notatesseraeraptor frickensis und ist der Basis der Raubdinosaurier nahe. Es handelt sich um einen frühen Vertreter der Linie, aus der sich die heutigen Vögel entwickelt haben. Vereinfacht könne man sagen, dass die Art zu den Vorfahren der Vögel gehöre, erklärt Zahner gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Weiter sagt sie, der entdeckte Notatesseraeraptor habe zuletzt einen Clevosaurus verspeist; eine mit den heutigen Brückenechsen verwandte Gattung. Dies sei beim Freilegen des Skeletts aus den Überresten des Mageninhalts zutage getreten, worunter sich auch der Oberkieferknochen eines Clevosaurus befunden habe. Anhand der Schädelmerkmale der neuen Art ist es möglich, die Evolution der Raubdinosaurier besser zu begreifen. Der Notatesseraeraptor scheint ein naher Verwandter von Dilophosaurus zu sein. Dieser ist bestimmt den Filmfans mit seinen beiden charakteristischen Schädelkämmen und dem bedrohlich aufgerichteten Kragen aus Jurassic Park bekannt. Auch Merkmale einer Raubdinosaurier-Schwestergruppe von Dilophosaurus, den schlank gebauten und langhalsigen Coelophysoidea, lassen sich am Schädel und dem restlichen Skelett des Notatesseraeraptor feststellen. Der Gattungsname Notatesseraeraptor bedeute wörtlich «Merkmalsmosaik», erklärt Zahner. Er verweise auf diese besondere Merkmalskombination. Anhand jeden neuen Fossilfunds sei eine genauere Interpretation des natürlichen Stammbaums der Organismen möglich. Dadurch werde unser Bild in Bezug auf die Merkmale, die Entwicklung und die Veränderungen im Verlauf der Evolution vervollständigt.
Quelle; Bluewin News
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