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Meine Beziehung - mein Schicksal?

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Verlauf einer Beziehung ist schnell erklärt. Man lernt sich kennen, sich lieben, alles passt, Ende gut, alles gut. Wenn zwei Menschen zueinander finden und eine glückliche Beziehung leben , dann machen wir dafür gerne Magie und Glück verantwortlich. Sofort werden in solchen Fällen Pauschalurteile bemüht: „Da haben sich zwei für's Leben gefunden“, Da hat der Blitz eingeschlagen“, „Amor hat gut getroffen“, u.v.m.

 

Wenn eine Beziehung dagegen schwere Krisen durchlebt, oder sogar mit einem ausgewachsenen Rosenkrieg in die Brüche geht, dann meint es das Schicksal gar nicht gut. Dann wird nach einem Grund für das Scheitern der Liebe gesucht. Am liebsten findet man irgendetwas oder noch besser irgendjemanden, der verantwortlich dafür ist, dass diese Partnerschaft nicht funktioniert. Selten findet man sich selber in der Verantwortung. Im Zweifelsfall wird es dann schlichtweg auch gerne einmal für Pech, für Unglück in der Liebe, für böses Schicksal gehalten, dass man an den falschen Partner geraten ist.

Warum denkt oder glaubt der Mensch gerne an Schicksal, wenn es um Liebesdinge geht?

Liebe und Schicksal gehören für viele Menschen untrennbar zusammen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil es einfacher ist, an Vorherbestimmung zu glauben, als an die eigenen Möglichkeiten in der Liebe. Die ist und bleibt rätselhaft, unergründlich und damit unkontrollierbar – also schicksalhaft. Ein bisschen Romantik schwingt in dieser Annahme natürlich auch immer mit. Gerne bedient sich der Mensch auch des Schicksals, um sich damit freizusprechen von einer Mitverantwortung.

 

So verständlich diese Haltung doch ist, so sehr blockiert sie die Liebenden auch. Was können wir Menschen schon ausrichten gegen so etwas unfassbar Machtvolles wie das Schicksal? Deshalb sollte man besser das Schicksal, Schicksal sein lassen und sich greifbareren Dingen zuwenden.

 

Wie sagte Friedrich Maximilian von Klinger bereits treffend: „Nur der Schwache, Feige, der Nichtdenker und der Charakterlose können sich mit den Wörtern Schicksal, Zukunft trösten und über die blinde Wirkung dieser unsichtbaren Gespenster seufzen.“