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Selbstmord vor laufender Kamera

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Etwas, was man trotz der unglaublichen Medienentwicklung und sinkenden Hemmschwellen, gab es zum  Glück eine solche Geschichte nur einmal. Heute würde diese Tat von Christine Chubbuck sehr wahrscheinlich in wenigen Stunden sämtliche Klickrekorde im Internet brechen. Vor bald 42 Jahren aber hatten viele Amerikaner nicht einmal einen Videorekorder. Darum löste der Selbstmord der Fernsehmoderatorin aus Florida vor laufender Kamera nur kurz Entsetzen aus. Danach verschwand die Tragödie in der Versenkung. 

"Im Einklang mit der Tradition von Kanal 40, Ihnen die neuesten Blut- und Ekelnachrichten live und in Farbe zu bringen, erleben sie jetzt eine weitere Premiere: versuchten Selbstmord." Der Satz, den Christine Chubbuck in aller Seelenruhe am Morgen des 15. Juli 1974 live in einem TV-Studio in Sarasota sprach, leitete einen der grässlichsten Momente in der US-Fernsehgeschichte ein. Sie war erfolgreiche Journalistin und Moderatorin: Doch Christine Chubbuk war unglücklich, sie litt an Depressionen. Während einer Nachrichtensendung erschoss sie sich deshalb gar vor laufender Kamera. Ein Horrorszenario.

 

Die Moderatorin griff unter den Pult in ihre Handtasche, zog einen Revolver und schoss sich in den Kopf. Zeitungen berichteten später, dass sie erst vornüber fiel und dann auf den Boden. Christine Chubbuck starb 14 Stunden später im Krankenhaus, am 15. Juli 1974, im Alter von 29 Jahren. Es war das erste und letzte Mal, dass im US-Fernsehen ein Suizid vor laufender Kamera übertragen wurde.

 

Ihr Leichnam wurde eingeäschert und die Asche bei einer Trauerfeier zur Musik von Roberta Flack von ihrer Mutter ins Meer gestreut. 120 Trauergäste, darunter ihre Kollegen, waren anwesend. Ihre Show wurde nicht abgesetzt, Begründung ihres Vorgesetzten war, dass ihr Suizid mit dem Sender nichts zu tun hätte, sondern mit Torschlusspanik. Die Aufnahmen der Tat wurden vom Besitzer des Senders bis zu seinem Tod unter Verschluss gehalten und danach seiner Witwe übergeben. Diese beauftragte nach eigenen Angaben eine grosse Anwaltsfirma mit der Verwahrung und hatte keine Absicht zur Veröffentlichung.