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Pilotprojekt der Sozialen Dienste Oberer Leberberg (menschlich) gescheitert - und niemand tut etwas!

DMZ - SOZIALES ¦

#mittellaendische ¦

 

Als Alternative zur Sozialhilfe sollten Personen, die wirtschaftliche Unterstützung ersuchen, mit Testarbeitsplätzen geholfen werden. Dies solle mehr Effizienz schaffen und  Sozialhilfebetrügern einen Riegel schieben. Wer die Situation kennt und die Lage, in der sich Hilfesuchende befinden ist dieses Projekt der reinste Hohn und es gilt festzuhalten, wer dieses Projekt gutheisst, verkennt komplett die vorherrschenden Zustände. Dabei auch noch von „Sozialhilfebetrügern“ zu sprechen, bei der heutigen Überreglementierung entbehrt jeglichem Bezug zur Realität. Den Sozialhilfebetrüger gibt es nicht. Das ist eine Erfindung gewisser Parteien und Medienschaffenden.

Was als Missbrauch gilt, regelt Art. 148a des Strafgesetzbuches. Missbrauch kommt aber weniger oft vor, als uns fette Schlagzeilen glauben machen wollen: Die Missbrauchsquote beträgt (von Experten geschätzt) ein bis maximal zwei Prozent. Das macht das Ganze freilich nicht besser: Missbrauch muss bekämpft werden. Auch das Gerücht, dass anspruchsberechtigte Ausländer besser- oder schlechtergestellt sind als Schweizer ist falsch. Nicht alle Ausländer haben zudem Anspruch auf Sozialhilfe. So erhalten Asylsuchende und Vorläufig Aufgenommene rund 20 Prozent weniger. Abgewiesene Asylsuchende erhalten nur Nothilfe. Haben Ausländer aber Anspruch auf reguläre Sozialhilfe, erhalten sie weder mehr noch weniger als Schweizer.

 

Nach einer Strukturanalyse der SDOL startete im November 2017 ein Reorganisationsprojekt, das für mehr Effizienz bei der Arbeitsmarktintegration und der sozialen Integration sorgen will. Dies kostete wahrscheinlich mehr, als dass dabei optimiert werden konnte. Beim SDOL wurde eine Anlaufstelle geschaffen mit dem Namen «Info&Intake», bei der sich Personen, die um soziale und wirtschaftliche Unterstützung nachsuchen, zuerst Klärung erhalten, wie ihnen am besten geholfen ist. Diese Klärung kann allerdings nur von Fachleuten, die einerseits den Arbeitsmarkt kennen und andererseits die Lage eines Hilfesuchenden. Erfahrungsgemäss trifft weder das Eine, noch das Andere zu. Wie und ob jemand unterstützt wird, liegt nicht im Ermessen der Sozialarbeiter. Entscheide werden immer von den Behörden gefällt, die sich wiederum an die gesetzlichen Grundlagen zu halten haben. Deshalb ist dieses Vorgehen der SDOL letztlich der falsche.

 

Mit dem neuen „System“ sollte zudem vermieden werden, dass bei jedem "Neukunden" sogleich eine zeitaufwendige Abklärungsspirale in Gang komme, während der diese Personen schon Teil des Sozialhilfesystems würden. Genau dies trifft aber nun noch eher zu. Langwierige „Prozesse“, Unterlagen die falsch gedeutet werden, buchhalterische Unkenntnis, Dossierunsicherheiten, hohe Fehlerquote, fehlende Empathie und Fachkompetenz erlauben keinen raschen Ablauf. Zeit die verschwendet wird, in der die Hilfesuchenden zusätzlich in schwierigere Situationen kommen, wegen unterlassener Hilfeleistung.

 

Dass die SDOL bereits damit rechnet, dass Personen nicht arbeiten wollen und können oder es ihnen nur um Mittelbeschaffung geht, ist gleich zweifach strafbar, menschlich und juristisch.

 

Nach jahrzehntelangen Erfahrungen im Sozialwesen glaubt der Leiter SDOL, dass hier der Hebel anzusetzen wäre. Geht es um Sozialhilfeleistungen, soll nicht die Geldleistung, sondern die Arbeitsmarkfähigkeit und das Gegenleistungsprinzip im Vordergrund stehen. Eine weltfremde Ansicht, die statt Hilfe bietet, die Menschen noch mehr in Probleme stürzt. Diese Menschen stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen rasche Hilfe, weil sie selber aus eigener Kraft nicht mehr auf die Füsse kommen. In der Praxis solle dies im Übrigen gemäss SDOL mit Testarbeitsplätzen geschehen, die vom SDOL zusammen mit Pro Work angeboten werden – als Alternative zur Sozialhilfe. Damit werden lediglich die Sozialhilfekosten in die Höhe gehen, die dann erneut auf dem Buckel der Bedürftigen eingespart werden müssen. Sozialhilfe muss sich durch hohe Qualität auszeichnen. Die Qualität der Sozialhilfe kann gemessen werden, wenn sie wirksam und wirtschaftlich und im Verhältnis mit den aufgewendeten Mitteln wirkungsvoll ist. Das ist der Weg, der einzige!