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Der Aufstieg und Fall eines Instagram-Meme-Accounts macht die Probleme der Plattform deutlich!

DMZ - DIGITAL / TECHNIK ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Account @fuckjerry gehört Elliot Tebele und ist eines der beliebtesten Profilen auf Instagram, mit derzeit knapp 14 Millionen Followern. @fuckjerry ist ein so genannter Meme-Account, er postet lustige Bilder, Videos oder Twitter-Einträge, die ursprünglich allesamt von anderen Personen erstellt wurden. Also wird hier nur Material gestohlen und veröffentlicht. Mit Diebstahl wird Geld gemacht! Unter den Augen aller, und niemanden scheint es zu stören, oder?

 

Der Betreiber des Accounts, Elliot Tebele, hat @fuckjerry zu einem Millionengeschäft gemacht und unter anderem auch eine Werbeagentur namens Jerry Media gegründet. Doch nun regt sich gleich aus mehrere Richtungen Widerstand gegen Tebele und seine Unternehmungen.

 

Kritik verpuffte bisher

Das Geschäftsmodell von Tebele, das darin besteht die Inhalte von anderen Leuten zu stehlen und dann zu monetarisieren, steht schon seit langer Zeit in der Kritik. Vor allem Comedians, deren Gags @fuckjerry schamlos und oft ohne Namensnennung stahl, liefen Sturm gegen Tebele. Das hatte bis vor kurzen kaum einen Effekt, Jerry Media bekam lukrative Verträge mit grossen Unternehmen und Fernsehsendern.

Nun ist Jerry Media aber durch seine Beteiligung an dem berühmt-berüchtigten Fyre Festival auch in der breiten Öffentlichkeit in den Fokus geraten. Das Fyre Festival war ein für den April 2017 geplantes Luxus-Musikfestival auf den Bahamas. Durch eine Mischung von geballter Inkompetenz und krimineller Energie fiel das Fyre Festival ins Wasser — tausende Teilnehmer war teils tagelang gestrandet und verloren den Eintrittspreis im oft fünfstelligen Bereich.

 

In der Netflix-Dokumentation «Fyre» wird diese Rolle von Jerry Media nicht angesprochen. Stattdessen ist Jerry Media ein Co-Produzent des Films und verdient so erneut an dem Fyre Festival-Desaster mit. Dieses Level an Dreistigkeit könnte Jerry Media nun zum Verhängnis werden.

 

Denn inzwischen rufen zahlreiche Prominente unter dem Hashtag #fuckfuckjerry zum Boykott von @fuckjerry auf. Der Fernsehsender Comedy Central kündigte einen Werbevertrag mit Jerry Media. Die Follower-Zahl sinkt langsam aber stetig. Tebele hat inzwischen verkündet, Inhalte von anderen Menschen zukünftig nur noch mit deren expliziten Einverständnis auf @fuckjerry zu posten.