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Wie steht es mit der Kostenübernahme bei Bergunfällen?

DMZ – GESELLSCHAFT ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Nach dem traurigen Unfall am Matterhorn, bei dem ein Bergführer und sein Gast ihr Leben lassen mussten, stellt sich nun bereits die Frage nach der Haftung. Diese ist nicht eindeutig. Grundsätzlich verhält es sich so, dass die Eigenverantwortung der Berggänger steigt, je höher und je unwegsamer das Gelände wird. Rechtlich gesehen gibt es einen Unterschied, ob die Wanderer auf einem markierten Weg unterwegs sind oder hochalpin.

Die rund 65'000 Kilometer Wanderwege in unserem Land sind in drei Kategorien eingeteilt: die gelb markierten Wanderwege, die rot-weiss markierten Bergwanderwege und die blau-weiss gekennzeichneten Alpinwanderwege. Die Verantwortung für den Unterhalt dieser Routen liegt bei Kantonen und Gemeinden. So regelt es das seit 1985 gültige Bundesgesetz bezüglich der Fuss- und Wanderwege. Pietro Cattaneo arbeitet für den Verband Schweizer Wanderwege und betont, dass die Vorgaben im Gesetz sehr klar sind und verlangen, dass die Wege sicher begehbar seien, also kontrolliert und instand gestellt sein müssten. Nicht für jede Kategorie gelten dabei dieselben Anforderungen. Gelb markierte Wege unterliegen den strengsten Anforderungen, da dort auch Leute ohne Erfahrung unterwegs sind. Diese sollen davon ausgehen können, dass der Weg in Ordnung ist. Kommt es auf einem solchen gelb markierten Wanderweg zu einem Unfall, beispielsweise durch ein morsches Geländer, können Kanton oder Gemeinden dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Die Schweiz investiert jährlich rund 50 Millionen Franken in den Unterhalt der Wanderwege. Rechtliche Auseinandersetzungen sind dabei die Ausnahme. Von Amtes wegen werden Unfälle, bei denen Todesopfer zu beklagen sind, untersucht. Dies ist auch beim tödlichen Absturz eines Bergführers und seines Gastes am Mittwoch am Matterhorn der Fall. Zum Unfall ist es abseits markierter Wege im hochalpinen Gelände gekommen, wo man nicht mehr davon ausgehen kann, dass Weg und allfällige Kletterseile laufend überprüft werden.