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Die Zeitung. Papierverschwendung oder nicht?

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#mittellaendische ¦

 

Dass viele Zeitungen nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt werden, ist in zweierlei Hinsicht zutreffend. Der Ökologie und Umwelt wird bei den Zeitungsmachern der klassischen Printzeitung nicht Rechnung getragen. Zudem belasten auch die Druckfarben und die Herstellung davon die Natur nicht unerheblich.

 

Fast jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit wird zu Papier verarbeitet - Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Verpackungen, Küchentücher oder Toilettenpapier. Damit ist die Papierindustrie eine Schlüsselindustrie, wenn es um die Zukunft unserer Wälder geht.

 

Informationen aus dem Netz sind umsonst, aktueller und schneller zugänglich als die Tageszeitung und in vielen Bereichen umweltschonender.

Die Papiernachfrage steigt von Jahr zu Jahr: Laut World Wildlife Fund wurden 1970 rund 130 Millionen Tonnen Papier produziert. 2005 waren es bereits 367 Millionen und 2006 schon 381 Millionen Tonnen. Experten erwarten, dass die Nachfrage im Jahr 2019 auf bis zu 6000 Millionen Tonnen ansteigen wird.

Das Holz für die Papierprodukte stammt aus den Wäldern der ganzen Welt. Das Traurige dabei ist, dass man beim Kauf eines Papierprodukts nicht automatisch sicher sein kann, dass illegaler Holzeinschlag und Raubbau ausgeschlossen sind. Nach einer Recherche des WWF gelangten allein 2006 Papier in der Grössenordnung von 2,6 Millionen Kubikmetern und zusätzliche 1,3 Millionen Kubikmeter Zellstoff aus potenziell illegalen Quellen in die EU.

Was ökologischer ist, die elektronische oder die gedruckte Zeitung ist nicht einfach pauschal zu beantworten. Im Durchschnitt ist die Gesamtumweltbelastung beim elektronischen Lesen eher ein wenig geringer als beim Papier. Zudem ist das Abholzen der Wälder für das Ökosystem zusätzlich eine grosse Belastung.

Durchschnittlich verbraucht jeder Bürger ungefähr 200 Kilogramm Papier pro Jahr. Sehr viel wird auch für die Produktion von Printzeitungen verwendet. Doch wer liest diese überhaupt noch?

 

Über 50 Prozent lesen keinen Print

Diverse Umfragen zeigen, dass 53 Prozent keine Zeitungen mehr lesen. Viele Menschen erfahren die Nachrichten nur noch aus dem Internet, da sie dort schneller und gezielter an Informationen kommen. Ein Argument für den Online-Journalismus war auch der Preis. Trotz allem lesen noch viele Menschen täglich ihre Tageszeitung, weil sie sich im Laufe ihres Lebens daran gewöhnt haben. Aber diese Spezies stirbt aus, letztlich auch, weil das Umweltbewusstsein von Jahr zu Jahr wächst und bei den jüngeren Generationen bereits eine Begleiterscheinung ist. Bleibt die Hoffnung, dass auch bei den Printmedien ein baldiges Umdenken beginnt und auch sie voll und ganz auf Digital umstellen.

 

 

Quellen: WWF ¦ World Wildlife Fund ¦