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‚Naturbecher’ aus Bambus verrotten auch in Jahren nicht

DMZ - WIRTSCHAFT / UMWELT ¦

Marco Perroulaz ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Coffee-to-go, das Spazierengehen mit einem Kaffeebecher in der Hand, gehört heute ganz offensichtlich zum guten Ton. Rund acht Millionen Becher sollen es allein in der Schweiz täglich sein, die einmal gebraucht zur mehr oder weniger geordneten Entsorgung gelangen. Die amerikanische Unsitte hat sich zur Freude der Händler auch hierzuland prächtig entwickelt. Die Strassenränder erzählen eine eigene Geschichte davon. Besonders in der Stadt, aber nicht nur.

Insbesondere dem Plastik- aber auch dem Pappbecher wollen einige Unternehmen entgegen wirken. Eine mehr und mehr kommende Alternative ist der Bambusbecher. Hersteller und Anbieter von Bambusprodukten empfehlen diese gerne in allen Tönen als natürliche und biologisch abbaubare Alternative. Anders sieht das die Deutsche Stiftung Warentest. Sie hat sich dem Thema eben in einem gross angelegten Test mit zwölf verschiedenen Bambusbechern gewidmet. Mit einem himmeltraurigen Ergebnis.

In allen Produkten stecke mehr oder weniger Kunststoff, weil das Bambusfaserpulver mit Kleber, einem Kunststoff aus Form­aldehyd und Melamin, vermischt wird. Dieses geht im Gebrauch in beträchtlicher Menge in den Kaffee über. Und genau dieser Kleber ist es denn auch, der den Becher am Verrotten hindert. Manche Becher seien gar falsch deklariert und hätten so gar nicht verkauft werden dürfen. Insgesamt ist also die Alternative schlimmer als der ursprüngliche Becher, den es zu ersetzen gilt. Besser wäre es, auf diese Unsitte ganz zu verzichten oder ein eigenes Gefäss zu verwenden. Keramik und Glas kann man waschen.

Das Fazit von Stiftung Warentest ist jedenfalls vernichtend: »Lassen Sie die Finger von Bambusbechern.«