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Brückenspringen in Grenchen / SO

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Und wieder springen sie, wie jedes Jahr. Auch die «Archbrücke» in Grenchen SO scheint für die Springer ein idealer Bau zu sein. Auch Todesfälle scheinen nicht abzuschrecken. In der Praxis kaum wirklich durchsetzbar ist die Verordnung mit Bussenfolge. Denn seit Menschengedenken ist das Brückenspringen, eine kopfüber oder auch als «Ärschler» praktizierte freie Sprungtechnik aus luftiger Höhe zum Zwecke der finalen Abkühlung in der Aare, ein fester Bestandteil des Sommers.

 

Todesfälle in Flüssen erscheinen erklärbar. Die Flüsse haben eine starke Strömung, die Schwimmer mit sich zieht. An Wasserbauwerken wie Buhnen oder Brückenpfeilern entstehen Strudel und Sogwirkungen, die auch einen guten Schwimmer leicht unter Wasser ziehen können.

Unterschätzt ein Mensch diese Gefahr und überschätzt er dazu noch das eigene Leistungsvermögen, ist so ein Unglück schnell passiert. Beim Schwimmen in der Strömung schwinden ihm schnell die Kräfte. Vor allem, wenn er gegen die Fliessrichtung anschwimmt, weil zur Einstiegsstelle zurück zu gelangen versucht.

 

Springt ein Mensch, der lange in der prallen Sonne lag und dadurch "aufgeheizt" ist, tief genug hinein, ohne sich vorher abzukühlen, kann der Kälteschock den Kreislauf geradezu lähmen. Die Person wird ohnmächtig oder kann durch kältebedingte Muskelkrämpfe nicht mehr schwimmen und sich damit auch nicht mehr an der Wasseroberfläche halten. Die Opfer gehen plötzlich unter oder tauchen nach dem Sprung ins Wasser gar nicht mehr an der Wasseroberfläche auf. Hier wird oft vom "Kältetod im Sommer" gesprochen.

 

So geschehen im 2013 in Grenchen / SO. Polizeitaucher hatten damals in der Aare bei Grenchen die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der seit dem Vorabend als vermisst galt. Der 20-Jährige war mit zwei Kollegen von der «Archbrücke» in Grenchen SO in den Fluss gesprungen.

Nach dem Sprung tauchte er kurz wieder auf und ging dann unter, wie die Kantonspolizei Solothurn damals mitteilte.