· 

Gewalttat in Frankfurt - Hätte Zürcher Methode Tat verhindert?

DMZ – GESELLSCHAFT ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Der 40-jährige Eritreer war laut Information der Kantonspolizei Zürich schon vor der Tat vom Frankfurter Hauptbahnhof gewalttätig gewesen. Der mutmassliche Täter war schweizweit zur Verhaftung ausgeschrieben, da er ein paar Tage vor der Tat seine Familie eingesperrt und eine Nachbarin mit einem Messer bedroht hatte.

SRF fragte bei der Zürcher Kantonspolizei nach, ob das im Kanton Zürich seit Januar 2018 existierende System „Octagon“ nach dem Gewaltausbrauch in Wädenswil auch zum Einsatz kam. Es handelt sich dabei um einen 24-seitigen Fragebogen, der Polizeibeamten hilft, besonders gefährliche Gewalttäter besser zu erkennen. Die Zürcher Kantonspolizei wollte jedoch dazu nicht Stellung nehmen.

Man geht eher davon aus, dass das System nicht eingesetzt wurde. Höchstens in 300 Fällen von 5000 jährlich, bei denen die Kantonspolizei Zürich wegen häuslicher Gewalt ausrückt, benutzt sie „Octagon“. Jérôme Endrass, Miterfinder des Systems und Stabschef des Amts für Justizvollzug, steht hinter diesem raren Einsatz und betont, dass es bei so vielen Fällen unverhältnissmässig wäre, ein derart aufwendiges Verfahren einzusetzen. Es sei zudem unklar, ob mit dem System die Tat hätte verhindert werden können. Ein etwas besseres Verständnis des Falles sei zwar denkbar, aber die Kantonspolizei wäre sicherlich zum gleichen Schluss gekommen, den Täter zu Verhaftung auszuschreiben. In Deutschland und auch in der Schweiz laufen die Ermittlungen zum Fall. Ein achtjähriger Knabe und seine Mutter wurden in Frankfurt am Hauptbahnhof vom mutmasslichen Täter vor einen einfahrenden Zug gestossen. Der Junge wurde dabei getötet, die Mutter verletzt.

 

 

Quelle: SRF News