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Und Engel gibt es wirklich... Schweizer Schild geht Kooperation mit Barber Angels Brotherhood ein

Foto: Ulrich Klob
Foto: Ulrich Klob

DMZ - SOZIALES ¦ +++Positivenews+++ 

Patricia Jungo ¦

#mittellaendische ¦

 

Der Schweizer Schild wurde auf das wundervolle Projekt von Barber Angels Brotherhood aufmerksam, weil Karin Flückiger-Stern als erste Schweizerin diesem Netzwerk angehört und selbstlose Arbeit leistet für Menschen, denen es nicht so gut geht.

Ja, es sind immer wieder Engel unterwegs; manchmal ganz in der Nähe. Auch die Mitglieder der Barber Angels Brotherhood gehören dazu. Die Friseurinnen und Friseure machen sich auf den Weg, um ihre „Engels Mission“ zu erfüllen; nämlich obdachlosen und bedürftigen Menschen kostenlos die Haare und Bärte zu schneiden. Auch Karin Flückiger-Stern aus Oberbottigen gehört diesem Netzwerk an. Die Inhaberin und Geschäftsführerin des Coiffeursalons Flückiger’s HaarOase in Niederwangen ist der erste Barber Angel in der Schweiz. Karin Flückiger-Stern weiss, dass die passende Frisur auch der Psyche gut tut. Zwei bis dreimal pro Monat besucht sie verschiedene soziale Einrichtungen, um den sozialschwachen und obdachlosen Menschen ein Stück Würde zurückzugeben mit einem neuen Look. Diese Menschen nennt sie: Gäste.

Falls nötig; was selten vorkommt, wäscht sie die Haare mit speziellen Waschhauben. Diese enthalten ein Shampoo und Pflegemittel. Im Unterschied zu anderen Kundinnen und Kunden können sich diese Gäste selber nicht sehen während Karin Flückiger-Stern sich um sie kümmert. Das blinde Vertrauen, welches die Gäste ihr dabei schenken, rührt sie immer wieder. Die Gäste schliessen einfach die Augen und geniessen mit einem Lächeln auf dem Gesicht, dass sie wieder einmal verwöhnt werden. Manchmal sind auch sie zu Tränen gerührt, wenn sie sich am Schluss im Handspiegel sehen. Da kommt es schon einmal zu einer spontanen Umarmung und die Dankbarkeit ist sehr gross.

 

Karin Flückiger-Stern ist der erste Barber Angel in unserem Land und gleichzeitig die Präsidentin der Barber Angels Brotherhood Schweiz. Zurzeit sind sieben Personen in den Kantonen Bern, Zürich und Basel als Engel unterwegs. Weitere Barber Angels sind gesucht, um das Angebot in jedem Kanton auszubauen, sowie soziale Einrichtungen, die armutsbetroffenen und obdachlosen Menschen Unterschlupf oder einen kurzen Aufenthalt gewähren. Die Barber Angels und die sogenannten Orga-Angels haben noch andere Missionen: So verschenken sie auch gesponserte Lesebrillen und «Goodie-Bags» mit Pflegeprodukten wie Shampoo, Kamm, Deo, Rasierer und Spiegel. Gerne informiert Karin Flückiger-Stern alle, die sich für eine Mitgliedschaft beim Verein der Barber Angels Brotherhood interessieren und sich ehrenamtlich für bedürftige Menschen einsetzen möchten (Kontakt siehe am Ende des Berichts). Die engagierte Frau packt immer wieder ihren Frisierkoffer und macht sich auf den Weg zu einem gemeinsamen Einsatz. Der kann im Ausland oder auch in öffentlichen Wohnzimmern, Aufenthaltsräumen in der ganzen Schweiz sein.

Sehr viele von ihren „Gästen“ waren schon seit 20 Jahren nicht mehr bei Coiffeur und gewinnen nicht nur eine neue Friseur, sondern vor allem aber auch ein grosses Stück Selbstbewusstsein. Für die Coiffeuse mit dem grossen Herz ist dies immer wieder eine wahre Freude. Sie erzählt, dass ihr einige Gäste besonders in Erinnerung bleiben. Sie denkt dabei beispielsweise an eine randständige Frau aus Deutschland. Nach einer Barber Angel-Behandlung hatte sie sich endlich stark genug gefühlt, ein Bewerbungsfoto zu machen. Dies brachte ihr bald eine Arbeit und anschliessend eine Wohnung.

 

2016 gründete der Friseurmeister Claus Niedermaier die Barber Angels Brotherhood in Deutschland. Nun sind auch in Österreich, Spanien, der Schweiz und Holland Engel unterwegs. Frankreich ist im Aufbau. Zum Verein Barber Angels Brotherhood zählen europaweit 373 Mitglieder. Diese haben an mehr als 400 Einsätzen bereits über 40‘000 Obdachlosen und Bedürftigen kostenlos Haare und Bärte geschnitten. Die Engel haben nebst ihrem grossen Herzen alle etwas gemeinsam: ihr Erscheinungsbild. Es ist einheitlich und erinnert an die Broncos. Karin Flückiger-Stern meint aber lachend, dass die Engel kein Motorradclub seien. Es sei einfach so, dass durch die rockige Lederweste eine Barriere abgebaut werde und die Gäste weniger gehemmt seien. Auch könne man die Barber Angels so leichter wiedererkennen. Weiter betont sie, alle Berufsutensilien seien privat finanziert oder teils gesponsert und würden speziell für diese Einsätze genutzt und auch immer vor Ort desinfiziert.

Für Karin Flückiger-Stern übertrifft der Herzenslohn bei weitem jenen der Kasse.

Als sie vor einiger Zeit (Nov.2017) selber in Sorge war, ihren Angestellten den Lohn noch bezahlen zu können, dachte sie an die obdachlosen und sozial schwachen Menschen, für die solche finanzielle Not tägliches Brot ist. Es kann so schnell gehen: „Vom König zum Bettler“. Sie wollte es aber nicht bei den Gedanken lassen und begann schon vor ihrem Beitritt damit, im Passantenheim und Aufenthaltsraum in Bern unentgeltliche Einsätze zu leisten. Als sie im Februar 2018 von der Vereinigung Barber Angels Brotherhood hörte, war für sie klar, dass auch sie sich als Engel engagieren wollte. Im April 2018 trat sie dann dem Verein der Barber Angels Brotherhood bei und ist seitdem mit Herz, Seele und Schere dabei.

 

Kontakt für Informationen zur Mitgliedschaft bei den Barber Angels Brotherhood Schweiz;

Karin Flückiger-Stern

Handy: 079 220 48 05

karinstern73@gmail.com

 

www.schweizer-schild.ch

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