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Betrieb wegen Tierquälerei bei Mutterkühen angezeigt

DMZ - BLAULICHT NATIONAL ¦

#mittellaendische ¦

 

Verdeckte Aufnahmen aus dem Zürcher Oberland zeigen unhaltbare Zustände: zahlreiche Rinder leben in völlig verdreckten Stallungen. Nun hat die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) Anzeige wegen Tierquälerei eingereicht. Pikant: Der Betrieb war den Behörden bekannt.

 

Zentimeterdick türmt sich der Mist in einem Rinderstall im Zürcher Oberland. In einem angrenzenden Abteil bedecken Kot und Urin den Boden. Das zeigen verdeckte Aufnahmen vom Juni 2019, die der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) zur Verfügung gestellt wurden.

 

"Der Stall ist stark verschmutzt und wurde offenbar lange nicht mehr ausgemistet", so TIF-Präsident Tobias Sennhauser. Da die Aufnahmen von zwei unterschiedlichen Tagen stammen, wird der Umgang im Stall deutlich: Es wird jeweils minimal eingestreut, ohne aber den angehäuften Mist zu entfernen. Aufgrund der mangelnden Hygiene weist ein Kalb ein stark verschmutztes Fell auf.

"Diesen Tieren geht es wortwörtlich dreckig", sagt Sennhauser. Basierend auf den Foto- und Video-Aufnahmen hat TIF bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Tierquälerei eingereicht. Wird die Pflege eines Tieres nicht erfüllt, wird das Tier vernachlässigt. Das stellt gemäss dem Schweizer Tierschutzgesetz eine Tierquälerei (Art. 26. Abs. 1 TSchG) dar.

Die Anzeige entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung für das Tier im Recht.

 

Halter den Behörden bekannt

Wie Recherchen von TIF zeigen, ist der Betrieb den Zürcher Veterinärbehörden bekannt. Gegen den Halter läuft ein verwaltungsrechtliches Verfahren. Zu den Gründen schweigt die Behörde, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

Auf Anfrage von TIF bestätigt zudem der Verband Mutterkuh Schweiz, dass der betreffende Betrieb Mutterkühe hält. Mutterkühe gelten eigentlich als Vorzeigebeispiele in der Schweizer Tierindustrie. Anders als bei der Milchindustrie werden Kuh und Kalb nicht gleich nach der Geburt voneinander separiert. Nun kratzen die veröffentlichten Bilder am Ruf der Mutterkuhhaltung.