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Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt an Frauen sind in der Schweiz verbreitet

DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦

#mittellaendische ¦

 

Sexuelle Belästigung wird von einer klaren Mehrheit als verbreitetes Phänomen wahrgenommen. Diese Wahrnehmung als flächendeckendes Problem ergründet sich offensichtlich aus eigenen Erfahrungen oder Erfahrungen des nahen Umfelds. 

Fast die Hälfte der Frauen ab 16 Jahren in der Schweiz gibt an, andere Frauen zu kennen, die ungewollt sexuelle Handlungen erleben mussten. Mehr als jede fünfte Frau hat zudem selber Erfahrungen mit ungewollten sexuellen Handlungen gemacht. 

Sexuelle Belästigung findet offensichtlich zu einem grossen Teil im öffentlichen Raum statt - sexuelle Gewalt eher im engeren Umfeld und zu Hause. Von allen befragten Frauen haben zwölf Prozent Geschlechtsverkehr gegen den eigenen Willen erlebt. Acht Prozent der Frauen haben sexuellen Aktivitäten aus Angst vor Konsequenzen zugestimmt und sieben Prozent wurden durch Gewalt (Festhalten oder Zufügen von Schmerzen) zum Geschlechtsverkehr gezwungen. 

Nur die Hälfte der Frauen, die selber sexuelle Gewalt erlebt haben, haben dieses Erlebnis mit jemandem in ihrem Umfeld oder mit Freundinnen geteilt. Die andere Hälfte hat den Vorfall für sich behalten. Insgesamt vertraut sich nur gerade eine von zehn Frauen einer Beratungseinrichtung oder der Polizei an. 

Frauen werden heute zu oft verantwortlich dafür gemacht, wenn sie sexuell belästigt oder angegriffen werden. Dieser Meinung ist eine klare Mehrheit der Frauen ab 16 Jahren in der Schweiz. In den Augen einer klaren Mehrheit müssen Gesellschaft und Politik zudem mehr unternehmen, um sexuelle Gewalt und Belästigung zu bekämpfen.