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Portugal – Ansturm auf die Zapfsäulen

DMZ – WIRTSCHAFT/INTERNATIONAL ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Wie bereits im April dieses Jahres sind die Fahrer von Gefahrgut-Lastwagen in Portugal in einen befristeten Streik getreten. Damit wollen sie höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erreichen. Den Tankstellen geht mitten in der Sommersaison das Benzin aus. Daher hat Ministerpräsident António Costa den Energienotstand ausgerufen. Er erklärte, der Treibstoffverkauf habe sich in den vergangenen Tagen beinahe verdoppelt. Viele Autofahrer hätten vor dem Streikbeginn um Mitternacht ihre Autos noch vollgetankt. Costa teilte weiter mit, Transportunternehmen sollten eine Mindestversorgung sichern. Beim Energienotstand seien die Transportunternehmen verpflichtet, mindestens 50 Prozent des Benzins weiterhin an die Tankstellen zu liefern. Militär, Einsatzkräften sowie Flughäfen und Häfen würden 100 Prozent zugesichert. Für Pkw sei die Menge auf 25 Liter und für Lkw auf 100 Liter beschränkt. Eine Internetseite, welche Meldungen von Autofahrern sammelt, berichtete, dass am Sonntagnachmittag bereits 15 Prozent der 3000 Tankstellen des Landes total oder teilweise von der Benzinknappheit betroffen gewesen waren. Für André Matias de Almeida von der Vereinigung der Lastgutfahrer ANTRAM ist es offensichtlich, dass die Gewerkschaften die verlangte Mindestversorgung der Regierung ignorieren werden. Aus diesem Grund würden auch die Namen der Fahrer nicht herausgegeben. So könnten diese auch gar nicht verpflichtet werden. Die Gewerkschaften sind der Meinung, dass das Nennen der Namen nicht ihre Aufgabe sei. Eine Notversorgung soll zwar garantiert werden, aber es wird dabei nur eine beschränkte Zahl Stunden Einsatz geleistet werden. Gemäss Aussage eines Gewerkschaftssprechers wird nicht mehr als acht Stunden gefahren. Für eine Fahrt von Lissabon an die Algarve, wo die Benzinknappheit besonders gross ist, kommen jedoch mehr als acht Stunden zusammen..

Die Gewerkschaften verlangen bis 2022, dass der Basislohn von 630 auf 900 Euro im Monat erhöht wird. Für die Arbeitgeber verdienen Fahrer mit den gängigen Zulagen und Erstattungen schon jetzt genug.

 

 

Quellen: Euronews / DW ¦