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Schweizer Fleischverarbeiter Bell wegen Tiertransporten in Deutschland kritisiert

DMZ – UMWELT/GESELLSCHAFT ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische ¦

 

Die Coop-Tochter Bell steht in Deutschland wegen rücksichtslosen Tiertransporten in der Kritik. Ein Video des deutschen Vereins Soko Tierschutz gibt Einblick in schockierende Zustände: Bevor die Truthähne über 500 km von Ungarn nach Deutschland gefahren werden, wirft man sie auf brutale Weise in einen Transporter. Dabei werden ihnen Flügel oder Hälse eingeklemmt. Für den deutschen Verein handelt es sich klar um Tiermisshandlungen beim Verladen und um lange Transporte unter schlechten Bedingungen und grösster Hitze. Die dafür verantwortliche Süddeutsche Truthahn AG ist Teil der Coop-Tochterfirma Bell und ein wichtiger Lieferant für den Schweizer Grossverteiler. Wie das bayrische Umweltministerium gegenüber dem Sender ZDF betonte, wurden die beteiligten Behörden unmittelbar nach dem Bekanntwerden dieser Vorwürfe zur Aufklärung der Sachlage aufgefordert. Weiter soll es zukünftig zu Kontrollen kommen. Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz, die sich für «10vor10» Einblick in das Videomaterial vom Truthahn-Transport verschafft hat, zeigt sich schockiert. Obwohl Coop heute bestätigt, dass die BTS-Standards für ihr Fleisch erfüllt sind, figuriert die Süddeutsche Truthahn AG immer auf ihrer Lieferantenliste. Laut Statistik von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) kommt das Trutenfleisch in der Schweiz vorwiegend aus Ungarn und Deutschland. Auf die Recherchen der deutschen Tierschützer reagiert Bell mit der Aussage, es seien unangemeldete Kontrollen bei den ungarischen Aufzuchtsbetrieben in Auftrag gegeben worden und der Betroffene Betrieb sei vorläufig gesperrt. Gegenüber «10vor10» erklärt Bell, nur wenige der in Süddeutschland geschlachteten Truten würden aus Ungarn kommen und sämtliche ungarischen Betriebe würden der Kontrolle von einer unabhängigen Stelle unterliegen.

 

 

Quelle: SRF News ¦