DMZ - GESELLSCHAFT / LEBEN ¦
Daniel Birkhofer ¦
#mittellaendische ¦
KOMMENTAR
Ich orientiere mich hier als thematischen "Aufhänger" an einem spannenden Interview zwischen Giovanna Borradori und Jürgen Habermas vom Dezember 2001, das dann 2004 im Buch "Der gespaltene Westen" (Habermas) unter dem Titel "Fundamentalismus und Terror" erschienen ist.
Daraus folgende Passagen und Gedanken sinngemäss als gedankliche Anregungen:
Die Ursachen für den Wahnwitz des globalen Terrorismus jener, die sich selber auch als "heilige Krieger" bezeichnen, sieht Habermas nicht alleine im fundamentalistischen Rückgriff auf den Islamismus als dogmatische Glaubensgewissheit.
Vielmehr ziehe der Fundamentalismus seine Anziehungskraft AUCH (Hervorhebung db) aus der sittlichen Schwäche der westlichen Kultur: Der Westen begegnet ja anderen Kulturen allein mit der AUFREIZEND BANALISIERENDEN (Hervorhebung db) Unwiderstehlichkeit einer materialistischen EINEBNENDEN (Hervorhebung db) Konsumgüterkultur... Der Westen präsentiert sich tatsächlich in normativ ENTKERNTER (Hervorhebung db) Gestalt, solange er mit Menschenrechten nicht viel mehr als den Export von Marktfreiheiten im Sinn hat...
Die weltweit wachsende Gewaltbereitschaft - sowohl auf Seiten der Terroristen als auch auf Seiten derer, die sie bekämpfen - interpretiert Habermas als Manifestation GESTÖRTER (Hervorhebung db) Kommunikation. Dadurch werde "gleichwertige" (reziproke) Anerkennung verhindert und eine Spirale zunehmenden Misstrauens in Gang gesetzt...
Also: Je simpler, seltener, einseitiger, unhinterfragter, unausdiskutierter Positionen kommuniziert werden, umso grösser ist das Potenzial, sich auseinander zu leben, obschon man gerade mit - wortwörtlich - aller Gewalt versucht (sich aber NICHT für die bewusste Wahl einer Praktizierung und Kultivierung gewaltfreier Kommunikation entscheidet!), dies zu verhindern.... Gesellschaftliche Schizophrenie einer dümmlichen "Teufelskreisstrategie" mit unabsehbaren (negativen) Folgen für alle...