· 

Vom Teilen...

Foto : ds
Foto : ds

DMZ – SOZIALES ¦

Patricia Jungo ¦

#mittelländische¦

 

Als Teilen bezeichnet man die Bereitschaft, anderen Menschen etwas abzugeben oder etwas für sie zu tun. Dabei ist die Voraussetzung dafür ein gutes Einfühlungsvermögen. Eltern sind bestrebt, ihrem Kind schon sehr früh zu zeigen, wie wichtig teilen ist. Dieses Unterfangen kann ganz schön Energie brauchen und viele Eltern befürchten, ihr Kind werde egoistisch, wenn es nicht schon früh teilen lernt. In Wirklichkeit verhält es sich so, dass kleine Kinder es einfach noch nicht können. Laut Forschungsergebnissen ist das kindliche Gehirn schlicht noch nicht weit genug entwickelt, um „gerechte Entscheidungen“ zu treffen. Je älter Kinder werden (etwa mit fünf Jahren), desto einfacher können sie sich in andere „einfühlen“ und desto eher sind sie auch zum Teilen bereit. Am besten klappt es natürlich, wenn sie sich selber zum Teilen, ohne Druck und Zwang, entscheiden und auch spüren, wie sie dem Gegenüber damit Freude schenken. Auch beim Teilen ist es so, dass Kinder es am besten lernen, wenn wir Erwachsenen es mit ihnen üben und es auch vorleben. Freiwilliges Teilen ist ein Teil unserer Sozialisation. Schenkt man nun aber den Ergebnissen einer Studie von Schweizer Wissenschaftlern Glauben, ist die Fähigkeit zum Teilen ein Bestandteil des menschlichen Erbguts. Demnach handelt es sich um eine Eigenschaft, die wir von Geburt aus haben und die sich im Laufe der Zeit zunehmend entwickelt. Diese Vorstellung stimmt zuversichtlich. Angeboren oder nicht, Teilen muss in jedem Fall geübt werden. Dabei ist es klar, dass nicht alles geteilt werden kann und muss. Wenn Kinder das Teilen und seine Vorteile einmal entdeckt haben, werden sie später auch grosszügiger. In Sachen Grosszügigkeit sind sie ja uns Erwachsenen oft um einiges voraus. Angesichts dieser Kenntnisse ist ein Blick in die Realität unserer Welt doch sehr ernüchternd. Der Mensch entwickelt seine Fähigkeit zum Teilen und Erwachsene können es besser als Kinder. So die Theorie. Daran kann man leider heute nicht mehr glauben. Die Erwachsenen haben den Schlüssel zum Teilen. Aber leider öffnen noch zu wenig Menschen damit das Tor zur Grosszügigkeit. Teilen sollte zur Gewohnheit werden in unserer Gesellschaft und kann ein möglicher Weg zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Respekt vor Mensch und Natur sein. Mit Teilen entfernen wir uns vom Gegeneinander und stärken das Miteinander. Ein schöner Gedanke, daran zu glauben, dass Teilen vielleicht die Welt retten könnte! Noch schöner sind die Hoffnung und der Glaube daran.