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»ProSpecieRara« entwickelt neues Kompetenzzentrum für Samenbau

Foto: »ProSpecieRara«
Foto: »ProSpecieRara«

DMZ - UMWELT ¦

Marco Perroulaz ¦

#mittellaendische ¦

 

Die Erfolge der Stiftung »ProSpecieRara« sind besonders im Hinblick auf laufende Patentierungen und die Aufgabe althergebrachter Rassen und Sorten einfach grossartig. Die Schweizerische Stiftung bemüht sich seit bald vierzig Jahren, gemeinsam mit über 3000 Privatpersonen und Institutionen, 32 gefährdete Nutztierrassen und über 1600 Kulturpflanzen (Obstbäume, Gemüse und Zierpflanzen) vor dem Aussterben zu bewahren. Die Stiftung kommt somit einer »Arche Noah« ziemlich nahe.

Nun soll eine alte Gärtnerei beim Schloss Wildegg/AG als »ProSpecieRara-Samengärtnerei« zum neuen Kompetenzzentrum für Samenbau aufgebaut werden. Dort sollen nicht nur Sorten vermehrt werden, welche im Hausgarten nur schwer ohne Verkreuzungen (bspw. Karotten) oder Inzuchterscheinungen (bspw. alle Kohlarten) vermehrt werden können, sondern auch das Wissen, welches im Netzwerk vorhanden ist, gesammelt, evaluiert und weitergegeben werden.

Zu diesem Zweck konnte »ProSpecieRara« 2018 die alte Gärtnerei am Fusse des Wildegger Schlosshügels übernehmen. Im vergangenen Jahr fanden bereits erste Testpflanzungen statt. Dieses Jahr werden einige bauliche Massnahmen durchgeführt und seit April ist eine Gärtnerin in einem Teilzeitpensum als Betriebsleiterin angestellt. Vom Federkohl, der im Sommer 2018 gepflanzt wurde, konnte bereits Saatgut geerntet werden und in den Dolden der rund 150 Karottenpflanzen der Sorte »Nantaise précocce« reifen nun Samen heran.

Neben der Samenvermehrung und der Wissenssammlung, bietet die Samengärtnerei auch die Möglichkeit, Selektionsarbeiten durchzuführen. So wird im Moment die Peperonisorte »Lombardo« auf einheitliche Schärfe hin selektioniert. Und für Pflanzensammlungen, welche »ProSpecieRara« oft überraschend und kurzfristig übergeben werden, wird die Samengärtnerei vorübergehend ein Zuhause bieten können, bevor ein definitiver Standort gefunden wird.