DMZ - WIRTSCHAFT ¦ Marco Perroulaz ¦
KOMMENTAR
Die Post hat im ersten Halbjahr 2019 rund 25 Millionen Franken weniger erwirtschaftet als in der Vorjahresperiode. Tiefere Zinserträge von PostFinance und weiterhin sinkende Briefmengen führten unter dem Strich zu einem Gewinn von 'nur noch' 193 Millionen Franken, wie Die Post heute meldet. Als Folge der weiter steigenden Paketmengen ist die Post zudem gefordert, grosse Investitionen bei PostLogistics in die Paketverarbeitung zu tätigen.
Im Zuge der Digitalisierung versenden immer weniger Menschen und Unternehmen Briefe – ihre Anzahl nahm im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent ab. Damit setzt sich ein Trend der Vorjahre fort. Trotzdem verzeichnete PostMail im ersten Halbjahr 2019 ein stabiles Betriebsergebnis, weil es gelang, Prozesse bei der Briefverarbeitung weiter zu optimieren. Im Gegensatz zu den Briefmengen zeigen die Paketzahlen bei PostLogistics ein positives Bild: Gegenüber dem Vorjahr verschickten Kundinnen und Kunden 6,4 Prozent mehr Pakete mit der Post. Doch die aktuelle Infastruktur der Post kommt wegen der grossen Paketzahl zunehmend an ihre Grenzen. Um die wachsende Paketmenge in der gewohnten Qualität bewältigen zu können, investiert die Post in ein dezentrales Paketverarbeitungsnetz und baut neue Paketzentren in Cadenazzo (TI), Vétroz (VS) und Untervaz (GR).
Noch steht die Post auf einer guten finanziellen Basis. Doch droht auch die Geldquelle aus den ertragsstärksten Bereichen der Post – PostMail und PostFinance – zu versiegen. Aufgrund dieser Entwicklung plant die Post mittelfristig neue Ertragsquellen, um auch weiterhin mit eigenen Mitteln und ohne Steuergelder für die Grundversorgung aufkommen zu können.
Für mich ist das 'Jammern auf hohem Niveau'. Zwar muss der Betrieb zuverlässig aufrecht erhalten werden und in benötigte Infrastruktur investieren können. Doch sind Die Post und ihre Ableger Bundesbetriebe und es stellt sich die Frage, wozu diese überhaupt Gewinne im Stile der Banken und der Pharma abwerfen müssen. Zwar erwirtschaftete Die Post im ersten Halbjahr 2019 'nur noch' 193 Millionen Franken Gewinn, 25 Millionen Franken weniger als in der Vorjahresperiode. Aber es ist Gewinn. Für ein halbes Jahr. Bei 41'632 Mitarbeitern (2018; gem. Wikipedia) macht das summa-summarum 4635 Franken pro Mitarbeiter. Derweil müssen die Briefträger den sprichwörtlichen Gürtel enger schnallen und (zumindest im Flachland) die Post bei Wind und Wetter mit dem Trike ausfahren, statt wie früher mit dem Auto.
Quelle: Post CH AG Bern; Medienmitteilung
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