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Frühförderung für Ausländerkinder – Deutschkurse vor dem Kindergarteneintritt sind sinnvoll

DMZ - SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Auch in diesem Schuljahr beginnen in vielen Kantonen wieder einige Kinder den Kindergarten, ohne sich auf Deutsch verständigen zu können. Oft kommen diese Kinder aus fremdsprachigen Familien und hatten bisher keinen Kontakt mit deutschsprachigen Kindern oder Bezugspersonen.

 

Aus diesem Grund kommt das Thema der frühsprachlichen Frühförderung vor dem Kindergarten immer mehr zur Sprache. Dieter Isler von der Pädagogischen Hochschule Thurgau erklärt, die Forschung zeige klar, dass je früher ein Kinder sprachliche Förderung bekomme, desto kompetenter werde es in der Sprache sein. Die Frühforderung funktioniere dabei spielerisch und nicht über Sprachunterricht. Weiter sagt Isler, jüngere Kinder könnten auch viel mehr aufnehmen und dies insbesondere im Spiel mit anderen. Dies sei eine ganz natürliche Art eine Sprache zu lernen. Für ihn ist es daher grundlegend, dass fremdsprachige Kinder, die keinen Kontakt mit der deutschen Sprache haben und sie so lernen können, noch vor dem Kindergarten in Spielgruppen oder ähnlichen Settings diese Chance bekommen.

 

Der Eintritt in den Kindergarten bedeutet zugleich den ersten Kontakt mit dem Schulsystem der Schweiz. Durch den Kontakt mit anderen Kindern und speziellen Deutschkursen wird dann Deutsch gelernt. Die Unterschiede im sprachlichen Niveau sind jedoch beim Eintritt in die Primarschule sehr unterschiedlich. Auch Christian, Hugi, Präsident der Zürcher Lehrerinnen und Lehrer findet ein obligatorisches Programm vor dem Kindergarten wünschenswert und auch sinnvoll. Er gibt zu bedenken, dass zunehmend Kinder mit schlechtem Deutschniveau in die Primarschule eintreten und die Mängel während der Schullaufbahn aufzuholen, sei extrem schwierig. Ein misslungener Start würde die ganze Schulkarriere überschatten. Daher brauche es klar Lösungen im Sinn von obligatorischen Kursen im Namen der Chancengleichheit der Schüler.

 

Zudem sei es günstiger früh zu investieren, als später auf Sonderprogramme zurückgreifen zu müssen. Viele Kantone wollen eine Veränderung der Situation und haben auch schon reagiert. So hat Basel-Stadt seit 2013 mit obligatorischen Spielgruppen für Kinder, die sprachlich noch weniger weit sind, sehr positive Erfahrungen machen können. Der Kanton Zürich ist ebenfalls bestrebt, früh Lösungen zu finden. Isler betont, dass es dabei wichtig ist, spielerisch zu arbeiten und vor allem auch, dass man die fremdsprachigen Kinder nicht schon wieder mit separaten Deutschkursen absondert. Wünschenswert sind Spielgruppen vor dem Kindergarten und zwar zusammen mit deutschsprachigen Kindern. Danach sind integrative Massnahmen in den Kindergarten- und Schulklassen notwendig. Für Isler bringt Spezial-Förderunterricht aber nichts, wenn die Kinder auf diese Weise abgeschottet würden.

 

Wenn man jung ist, lernt man eine Sprache sehr gut auf spielerische Weise. Bedingung ist dabei, mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen. Bleibt dies freiwillig, nehmen nie alle das wichtige Angebot wahr.

 

 

Quelle: Srf news


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