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Von guter Ernährung

DMZ - Gesellschaft / Leben - Patricia Jungo ¦

 

Zum Thema Ernährung waren noch nie so viele Informationen im Umlauf wie heute. Viele davon sind informativ, wertvoll und bestimmt auch wichtig. Andere hingegen dürfen durchaus als unsinnig betitelt werden. Dafür zeichnet auch die Ernährungswissenschaft verantwortlich. Ist es nicht so, dass ihre Studien oft vorwiegend dem Marketingkonzept der Nahrungsmittelindustrie dienen?

 

Die Vergangenheit lässt mit einigen Fehlbeurteilungen grüssen. So wollte man mit sogenannten „Light-Produkten“ die Gesellschaft in den reichen Ländern durch verminderte Fettaufnahme schlanker machen. Heute weiss man, wie weit dieses Zeit verfehlt wurde. Wer weiss zurzeit noch, was er unbedenklich essen darf? Die kollektive Verunsicherung wächst täglich ; der täglichen Überhäufung mit „bad news“ sei Dank. Beispiele dafür gibt es unzählige. Für den Einzelnen bringen solche vermeintlichen Wahrheiten nicht sehr viel. Sich um seine Gesundheit zu kümmern, ist durchaus positiv. Zu beachten ist aber unbedingt, dass bei der Gesundheit verschiedene Faktoren wie Gene, Bewegung und eben auch Ernährung eine wichtige Rolle spielen. Arbeit, soziales Umfeld, Freizeit und auch seelisches Gleichgewicht haben auch ein Wörtchen mitzureden.

 

Der Mensch weiss eigentlich auch ohne ständig mit Werbung berieselt zu werden, was für ihn gesund ist. Er verfügt über eine Art Kontrollsystems, das auch ohne Werbung und neue kommerzielle Produkte funktioniert. An ihm, es zum Einsatz zu bringen! Wenn wir zwei bis dreimal täglich essen, genügend trinken, viel Bewegung haben, möglichst viel Früchte und Gemüse zu uns nehmen, tierische Fette mit Vernunft konsumieren und nachts eine lange Pause machen, ohne zu essen, dürfen wir behaupten, uns gesund zu ernähren. Wenn wir dann unsere Zellen noch mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen verwöhnen, sind wir für unsere Gesundheit auf dem „guten „ Weg; wohl wissend, dass es trotz allem keine, für alle gültige, richtige Ernährung gibt. Natürlich geht es bei Ernährung heute nicht nur um Gesundheit; es geht auch um ein ethisch-moralisches Statement, eine Weltanschauung, eine persönliche Wahl und einfach Lifestyle. Gefahr lauert dann, wenn der gesunde Menschenverstand und das „Bauchgefühl“ starren Regeln zum Opfer fallen und Essen nicht mehr ein Urbedürfnis ist, sondern eher wie eine „Religion“ zu funktionieren beginnt. Zwischen richtig und falsch, gut und schlecht haben auch bei der Ernährung einige Grautöne Platz.

 

Es ist anzunehmen, dass die ganzen Diskussionen über Ernährung und Diäten bei über 800 Millionen Menschen sehr zynisch „rüberkommen“. Es sind die Menschen, die nicht genug zu essen haben und hungrig schlafen gehen. Sie leben nicht alle in Drittweltländern; weit gefehlt. Sie sind unsere Mitbürger, unsere Nachbarn, unsere Freunde! Mangelernährung kommt auch in unserer Überflussgesellschaft vor. Das grösste Gesundheitsrisiko in unserer Welt ist schlichtweg der Hunger. Wer über gesunde Ernährung nachdenkt, darf diese Tatsache nicht ausklammern und muss sich bewusst sein, dass „gesund“ für so viele Menschen mit „genug“ gleichzusetzen ist. 


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