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Vielfältig und lebendig: Radios erfüllen ihren Auftrag – mit Ausnahmen

DMZ - TECHNIK / DIGITAL ¦

 

Die Schweiz hat nach wie vor eine vielfältige und lebendige Radioszene. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsinstitut Publicom, das die Programme der SRG-Radios in der französischen Sprachregion und aller konzessionierten Lokalradios im Jahr 2018 im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM) untersucht hat.

 

Die Studien weisen aber auch auf Schwächen der untersuchten Radios hin: Bei den RTS-Radios auf deren bescheidene Leistung in der Berichterstattung über andere Sprachregionen und auf die geringen regionalen Informationsleistungen einzelner Lokalradios.

 

Rechtzeitig zum heutigen Branchenanlass, dem Swiss Radio Day 19 in Zürich, hat das BAKOM zwei neue Untersuchungen veröffentlicht. Sie beleuchten die Programmleistungen der Radios von RTS und jene der konzessionierten Lokalradios aller Sprachregionen. Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen der Studien finden sich in den Faktenblättern.

 

Die SRG-Radios müssen sich gemäss den gesetzlichen Vorgaben auf ihre Sprachregion konzentrieren und in erster Linie sprachregionale, nationale und internationale Informationen ausstrahlen. Publicom stellt den vier Service-public-Sendern von RTS (La 1ère, Espace 2, Couleur 3, Option Musique) grundsätzlich ein positives Zeugnis aus. Gemäss der Analyse ist die Information bei diesen Radios, insbesondere bei La 1ère, sehr vielfältig. Neben den politischen Themen geniessen Kulturthemen eine sehr hohe Priorität. Hingegen sind sportliche und wirtschaftliche Themen weniger präsent. Die verschiedenen Akteure und Meinungen sind ausgewogen repräsentiert. Sobald es aber darum geht, kontroverse Positionen in einem thematischen Zusammenhang aufzuzeigen, sind die einzelnen RTS-Programme sehr unterschiedlich.

 

Wenig Informationen zu anderen Sprachregionen

Der Integrationsauftrag der SRG verlangt von RTS, dass es auch über das Geschehen in den anderen Sprachregionen berichtet. Diesbezüglich stagnieren die RTS-Radios jedoch: nur durchschnittlich 6 Prozent der gesamten Informationszeit widmen sie den anderen Sprachregionen. Wenn überhaupt aus anderen Regionen berichtet wird, geht es in den RTS-Radioprogrammen fast immer um die Deutschschweiz. Die italienischsprachige Schweiz werde weitestgehend ignoriert, schreibt Publicom. Mehr Aufmerksamkeit als die anderen Sprachregionen geniesst – wie in früheren Jahren – beispielsweise Frankreich.

 

Der Bundesrat hat als Konsequenz aus früheren Analysen in der Zwischenzeit die konzessionsrechtlichen Vorgaben für die Berichterstattung über andere Sprachregionen wesentlich verschärft. Die neue Konzession ist seit dem 1. Januar 2019 in Kraft. Ob sie Wirkung entfaltet, wird die nächste Untersuchung zeigen.

 

Vielfältige und faktenorientierte Berichterstattung bei Lokalradios

Der Programmauftrag der konzessionierten Lokalradios beschränkt sich auf sechs Stunden Hauptsendezeit. Er verlangt von ihnen in erster Linie vielfältige und relevante lokal/regionale Informationsleistungen. Publicom kommt zum Ergebnis, dass die Schweizer Lokalradios in der Tat vielfältig berichten. Informationen über Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport spielen eine grosse Rolle. Dabei sind die thematischen Schwerpunkte je nach Sprachregion unterschiedlich. So hat die Kultur in den Lokalradios der französischen Sprachregion einen grösseren Stellenwert als bei den Radios der anderen Sprachregionen.

 

In der Regel berichten die Lokalradios vor allem faktenorientiert. Das heisst: sie ordnen das Geschehen im Gegensatz zu den SRG-Radios wenig ein und beleuchten in geringem Masse unterschiedliche Perspektiven zu einem Thema. Damit zusammenhängend verwenden sie selten aufwändige journalistische Produktionsformen und vermitteln die Informationen vor allem via Meldungen, Stellungnahmen und Berichte. Aber unter den Lokalradios finden sich diesbezüglich auch Ausnahmen: Einzelne Radios – wie etwa Radio Lac, Radio Chablais oder Radio 1 – verwenden journalistisch vielfältige Darstellungsformen. Sie bieten ihrem Publikum damit auch mehr Orientierungsleistungen an als andere Lokalradios.

 

Angaben zu den Studien

Die beiden Studien hat das Institut Publicom im Auftrag des BAKOM durchgeführt. Untersuchungszeitraum war eine künstliche Woche im Jahr 2018. Die Studien sind Teil eines Forschungsprogramms, mit dem die Sendungen der Schweizer Radio- und Fernsehsender – mit Konzession oder Leistungsauftrag – durch wissenschaftliche Methoden kontinuierlich beobachtet werden. Die Publikation der wissenschaftlichen Analysen soll die öffentliche Diskussion über die Programmleistungen von Radio und Fernsehen in der Schweiz anregen.

Die aktuellen Veranstalterkonzessionen der Lokalradios laufen Ende 2019 aus. Das UVEK verlängert die Konzessionen auf Gesuch hin bis 2024. Für diese Phase hat das Departement einzelne Konzessionsbestimmungen präzisiert. So ist im Programmauftrag der kommerziellen Lokalradios neu eine quantitative Mindestvorgabe von 30 Minuten Regionalinformationen pro Tag verankert.

 

 

 

Quelle: Bundesamt für Kommunikation - http://www.bakom.admin.ch                         


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