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Mobilität von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz 1994 bis 2015

DMZ - VERKEHR / MOBILITÄT ¦

 

Die Kinder und Jugendlichen in der Schweiz nutzen den öffentlichen Verkehr häufiger als vor zwanzig Jahren. Sie sind auch öfter zu Fuss unterwegs. Dafür fahren sie weniger Velo. Trottinettes, Kickboards und ähnliche Geräte erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit, leicht zugenommen haben auch die «Elterntaxis» für den Weg zur Schule. Dies zeigt eine Analyse der Bundesämter für Gesundheit (BAG), Sport (BASPO) und Strassen (ASTRA).

 

Wie Kinder und Jugendliche über die letzten 20 Jahre hinweg die Verkehrsmittel nutzen, hat sich geändert. Es gibt eine Verschiebung zu mehr öffentlichem und mehr Fussverkehr. Die Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren legen auch markant längere Distanzen zurück: Sie machen heute viel mehr Wege mit dem öffentlichen Verkehr und zu Fuss als mit dem Velo. Stark rückläufig entwickelte sich der Veloanteil vor allem bei den 13- bis 15-Jährigen, inzwischen scheint die Talsohle aber erreicht zu sein. Leicht zugenommen hat die Nutzung von Minitrottinettes, Kickboards und anderen fahrzeugähnlichen Geräten.

 

Schulweg ist meist Fussweg

Beim Mobilitätsverhalten für den Schulweg gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen: In der Deutschschweiz gehen die Kinder und Jugendlichen am häufigsten zu Fuss, nehmen das Velo oder den öffentlichen Verkehr. In der französisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der Veloanteil bedeutend kleiner als in der Deutschschweiz.

 

Der Anteil der «Elterntaxis» auf Schulwegen ist weniger hoch als allgemein oft vermutet wird, er bewegt sich nur vereinzelt im zweistelligen Prozentbereich. Kinder zur Schule zu fahren und abzuholen, ist in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz verbreiteter als in der Deutschschweiz und kommt in einkommensstarken Gemeinden und Haushalten mit mehreren Autos häufiger vor als sonst. Die Unterschiede zwischen den Sprachregionen dürften zum Teil mit den grösseren Distanzen und den kantonal unterschiedlichen Schulsystemen zu tun haben.

Die stärkere Nutzung des öffentlichen Verkehrs für den Schulweg wiederspiegelt die zunehmende Zentralisierung von Schulstandorten. Das führt zu längeren Anreisewegen, die nicht mehr ausschliesslich zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden können. Verstärkt wird diese Entwicklung mit auf die Schulzeiten angepassten Fahrplänen oder eigentlichen Schulbussen. Für die Velonutzung ist entscheidend, wie und wo die Velos parkiert werden können. In der Westschweiz und im Tessin gibt es weniger Abstellplätze als in der Deutschschweiz. Zudem ist die Qualität der Infrastruktur bei den Abstellplätzen in der Deutschschweiz höher als in den anderen Landesregionen, etwa bezüglich Diebstahlsicherung, Witterungsschutz.

 

Mehr «Elterntaxis» in der Freizeit

In der Freizeit sind junge Menschen oft zu Fuss oder im Auto unterwegs. Zudem kommen dann Bring- und Holdienste durch Eltern und Bekannte häufiger vor als für die Schule, z.B. um Sport machen oder für kulturelle Aktivitäten. Der öffentliche Verkehr hat bei den Jugendlichen für die Freizeit eine wesentliche geringere Bedeutung als für die Ausbildung.

 

Gesellschaftliche Entwicklungen

Heute haben mehr Kinder und Jugendliche ein Abonnement für den öffentlichen Verkehr als früher. Mofas, Motorräder und Autos werden weniger häufig genutzt. Zudem verfügen heute deutlich weniger junge Erwachsene zwischen 18 und 22 Jahren über einen Autoführerausweis (2015: 56%) als im Jahr 2000 (67%). Im Alter von 27 bis 30 Jahren haben jedoch praktisch wieder gleich viele Personen einen Autoführerschein wie früher. Es handelt sich also eher um einen verzögerten Erwerb als um einen grundsätzlichen Verzicht.

Die Mobilitätsmuster von Kindern und Jugendlichen sind ein wichtiger Indikator für die Lebensqualität und die Entwicklung des Verkehrsverhaltens in der Zukunft. Die Mobilitätsmuster haben sich in den letzten 20 Jahren teilweise stark verändert. Der vorliegende Bericht beschreibt die Entwicklungen, Zusammenhänge und – soweit möglich – die Hintergründe dafür. Die Analyse basiert auf den Mikrozensusdaten «Mobilität und Verkehr» (MZMV) von 1994, 2000, 2005, 2010 und 2015 des Bundesamtes für Statistik und des Bundesamtes für Raumentwicklung. Einbezogen wurden die Mobilitätsvoraussetzungen, z.B. die Verfügbarkeit von Velos oder Abonnementen des öffentlichen Verkehrs und die Verfügbarkeit der Haushalte für Autos. In die Analyse eingeflossen sind auch die Weglängen und die Verkehrsmittelnutzung – dargestellt nach Zweck und differenziert nach Schul- und Freizeitwegen, Alter, Geschlecht, Landesteil und weiteren Kriterien.

 

 

 

Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA - http://www.astra.admin.ch                         


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