Vogelwelt und seltene Pflanzen: Positive Bilanz im Wald

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Die diesjährige Informationsveranstaltung des Baudepartements und des Kantonsforstamts Schaffhausen widmet sich dem Thema Vogelwelt und seltene Pflanzen - positive Bilanz im Wald. Der Schaffhauser Wald ist für die Biodiversität von grosser Bedeutung. Anlässlich eines Waldbesuchs im Sonderwaldreservat «Brämlen» (Gemarkung Stetten) wurden verschiedene, für Vögel und Pflanzen wichtige Schlüsselelemente wie Alt- und Totholz sowie struktur- und artenreiche Wälder vorgestellt. Es wurde aufgezeigt, wie durch verbesserte Bedingungen im Wald wichtige Arten wie der Mittelspecht zulegen konnten und seltene Pflanzen durch richtige Massnahmen erhalten und gefördert werden können. Mit seiner insgesamt guten ökologischen Qualität stellt der Wald eine löbliche Ausnahme zum allgemeinen Trend des schleichenden Biodiversitätsverlustes dar.

 

Die Vogelwelt wiederspiegelt den Zustand der Umwelt. Gemäss neuem Schweizer Brutvogelatlas haben sich die Bedingungen im Schweizer Wald verbessert. Die Bestände der Waldvögel konnten seit 1990 um rund 20 % zulegen. Der Kanton Schaffhausen ist sich seiner Verantwortung für die eichenreichen Wälder bewusst und fördert diese und damit auch den Mittelspecht und die Artenvielfalt schon seit längerem und seit 2008 auch im Rahmen der NFA-Programmvereinbarungen mit dem Bund. Dabei werden u.a. alte Eichen über ihr normales Nutzungsalter hinaus erhalten, freigestellt und auf geeigneten Standorten auch neue Verjüngungsflächen geschaffen. So zeigen Kartierungen, dass der Mittelspecht im Südranden von 2005 bis 2018 von 36 auf 57 Brutpaare zulegen konnte und im Reiat mit 51 Brutpaaren eine erstaunlich hohe Zahl vorhanden ist. Wenn auch der Anstieg nicht ausschliesslich auf forstliche Massnahmen zurückzuführen ist, so darf die Eichenförderung der letzten Jahre des Kantons und der Waldeigentümer als erfolgreich bezeichnet werden.

 

Auch bei den seltenen Pflanzen ist die Bilanz im Wald grundsätzlich positiv. Der Anteil an gefährdeten Arten ist deutlich tiefer als in anderen Lebensräumen und die Wahrscheinlichkeit, eine Waldpflanze an einem ihrer alten Fundorte zu bestätigen, liegt mit 80 % deutlich über jenen des Nicht-Waldgebietes. Dies zeigt eine Auswertung der neuen roten Liste der Gefässpflanzen der Schweiz, deren Resultate für den Kanton Schaffhausen für das Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen Nr. 71/2019 aufbereitet wurden.

 

Doch auch im Wald gibt es noch Verbesserungspotential. Die Biodiversität profitiert am meisten, wenn den frühen und späten Entwicklungsphasen des Waldes mehr Platz eingeräumt wird, also den lichten Pionierphasen und der alt- und totholzreichen Zerfallsphase.

Forstdirektor Martin Kessler legte im Rahmen des Waldbesuchs dar, wie wichtig und gleichzeitig auch gesetzlicher Auftrag sei, dass der Wald nebst verschiedenen anderen Funktionen auch seine Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erfüllen könne und diese auch gefördert werde: «Der Kanton Schaffhausen ist gut unterwegs, es gilt aber, die Anstrengungen und die Artenvielfalt weiter hoch zu halten», so Kessler.

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