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Förderangebote für Familien bekannter und zugänglicher machen.

DMZ - SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

Quelle: Bluewin news

#mittelländische

 

Für Familien mit kleinen Kindern gibt es etliche Förderangebote. Diese reichen von Wochenbetthebammen, Mütter- und Väterberatungen, Rückbildungskurse, über Kitas und Hausbesuchsprogramme. Eine Umfrage zeigt nun auf, dass Eltern in Sozialhilfe davon weniger Gebrauch machen als jene aus der Mittelschicht. Gründe dafür könnten Kosten, mangelnder Bekanntheitsgrad oder zu grosser Aufwand sein. Die diesbezügliche Studie wurde an der Hochschule Luzern und der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt. Forschende um Claudia Meier Magistretti von der Hochschule Luzern haben 498 Familien aus neun Deutschschweizer Gemeinden in die Befragung einbezogen. Bei Angeboten vor der Geburt eines Kindes wie beispielsweise das medizinische Basisangebot der Schwangerschaftsvorsorge wird von Familien in Sozialhilfe und solchen mit Migrationshintergrund noch gleichermassen genutzt. Nach der Geburt des Kindes zeigt sich jedoch ein anderes Bild und die sozial schwächeren Familien nutzen zum Beispiel die Betreuung durch eine Wochenbetthebamme viel weniger (etwas zwei Drittel der Familien gegenüber 82 Prozent in der Mittelschicht). Dasselbe lässt sich auch bei nachgeburtlichen Kurs- und Beratungsangeboten wie Rückbildungskursen oder Mütter- und Väterberatung beobachten. Bei der Befragung geben die Familien an, dass sie die Angebote entweder nicht kannten, diese zu teuer oder zu aufwändig seien. Familien, die sozial schwächer gestellt sind, schicken ihre Kinder viel seltener in die Kita (20 bis 36 Prozent gegen 30 bis 43 Prozent bei Familien Mittelstand). Hier sind klar die hohen Kosten der Grund. Vor allem finanziell schwächere Studienteilnehmer gaben an, sich bezahlbare und subventionierte Betreuungsplätze zu wünschen. Hausbesuche sind anscheinend einfach nicht bekannt und werden allgemein wenig genutzt; wobei auch wieder weniger bei Eltern in Sozialhilfe. Die Hochschule Luzern schrieb weiter, die befragten Eltern würden neben bezahlbarer Kinderbetreuung auch mehr Spielgruppen und Spielräume im Quartier sowie mehr Spielplätze wollen. Ebenso war es ihnen wichtig, in Notsituationen Unterstützung zu bekommen. Diese scheint vielen Familien zu fehlen. Die Familien gaben an, es wäre oft schwierig, mit unvorhergesehenen Situationen zurecht zu kommen. Die Möglichkeit von Notfall-Nanny-Dienst bei Krankheit oder gratis Beratungshotlines für Ausnahmesituationen wurden dabei als mögliche Hilfestellung genannt. Die Forschenden ziehen die Schlussfolgerung, dass es wirklich wichtig ist, die Angebote vermehrt bekannt zu machen und auch den Bedürfnissen der sozial schwächeren Familien anzupassen. Laut Meier Magistretti besteht ein Bedürfnis nach einem möglichst lückenlosen Angebot von der Schwangerschaftsversorgung bis zur Kita. Die Studie brachte auch an Licht, dass die Nutzung der Förderangebote das physische und psychische Wohlbefinden der Eltern in belasteten Familien positiv beeinflusst. Dies hat natürlich wiederum auf die Kinder eine positive Wirkung.