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Sind E-Bikes wirklich strassentauglich?

DMZ - WIRTSCHAFT ¦

Marco Perroulaz ¦

#mittellaendische ¦

 

Es vergeht aktuell kaum eine Woche ohne gravierenden Unfall mit elektrisch antriebsunterstützten E-Bikes. Davon gibt es, nebst verschiedenen Marken und unterschiedlichen Ausführungen, deren zwei. Das eine ist gut für eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h, das andere wird maximal 45 km/h schnell.

E-Bikes sind voll im Trend, haben aber leider nicht wenige negative Nebenerscheinungen, Unfälle mit Ursachen, die unterschiedlicher und gelegentlich auch mysteriöser nicht sein können. So manche ältere Person setzt sich vielleicht nach fünfzig, sechzig Jahren wieder einmal auf einen Drahtesel und fährt entsprechend unangepasst. Unterdessen hat sich nämlich die Verkehrssituation völlig verändert. Andere werden von Automobilisten unterschätzt, weil sie viel schneller als ein Fahrrad unterwegs sind. Und wiederum andere verfehlen im Suff ihre Fahrspur oder stürzen aus unerfindlichen Gründen.

 

In den Medien stehen dann jeweils Schlagzeilen wie

»E-Bike-Fahrer landet in Maisfeld und wird schwer verletzt«

»E-Bike-Unfall: Kopfverletzungen nach Selbstunfall«

»Nach Unfall mit E-Bike: Velofahrerin im Spital an ihren Verletzungen gestorben«

Es geht relativ oft um gravierende Körperschäden, zumal längst nicht alle E-Biker wenigstens einen Velohelm tragen, gelegentlich mit Todesfolge. Im vergangenen Jahr wurden 321 E-Bike-Unfälle offiziell festgehalten und in diesem Jahr könnte dieser traurige Rekord noch getopt werden. Die oft gehörte Diskussion dreht sich um das ‚warum‘. Braucht es einen obligatorischen Fahrkurs und eine Limitierung auf die leistungsärmere Ausführung in den ersten Jahren, wie beim Motorrad? Oder geht es gar um die Verkehrstauglichkeit - manche orakeln gar über Instabilität - der beliebten Vehikel?

 

Kein Wunder, im vergangenen Jahr war nach »Velosuisse«, dem Verband der Schweizer Fahrradlieferanten, jedes dritte verkaufte Fahrrad ein E-Bike. Der Verkaufsrekord verzeichnete 111‘000 Stück, 27 Prozent mehr als im Vorjahr.

Nun setzt sich auch das Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention BFU in Kooperation mit der Versicherungsgesellschaft AXA mit dem Thema auseinander und hat vor wenigen Tagen eine Sensibilisierungskampagne lanciert. Ihre Hauptbotschaft: Je schneller man mit dem E-Bike unterwegs ist, desto höher das Unfallrisiko und desto gravierender die Unfallfolgen. »Wenn E-Bike-Fahrer schwer verunfallen, geschieht dies öfter bei Selbstunfällen als bei Kollisionen.« heisst es beim BFU. Ab sofort ist daher in vielen Schweizer Gemeinden eine neue Plakatserie am Strassenrand zu sehen und eine eigene Webseite trägt zahlreiche wissenswerte Informationen dazu bei: augen-auf-tempo-runter.ch