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Spielverhalten bei Jugendlichen

DMZ – SOZIALES ¦ Patricia Jungo ¦

 

Das Ergebnis einer vom Kanton Freiburg erstmals initiierten Studie über das Spielverhalten von Jugendlichen wurde am Freitag vorgestellt und zeigt folgendes Bild: Etwa 10 Prozent der Jugendlichen im Kanton spielen regelmässig Geld- oder Glücksspiele, 4,5 Prozent der „Spieler“ gelten sogar als gefährdet. Die Studie wurde über fünf Jahre hinweg durchgeführt. Dabei befragte man 2000 Freiburgerinnen und Freiburger im Alter zwischen 15 und 24 Jahren (in einer postobligatoren Ausbildung, einer Mittel- oder Berufsschule) zu ihrem Spielverhalten. Gemäss Gesundheits- und Sozialdirektorin Anne Claude Demierre ist diese Studie in der Schweiz einzigartig und demnach sind es auch die dazu neu gewonnenen Erkenntnisse. Die „GenerationFRee-Studie“ wurde unter der Leitung von Yara Barense-Dias von einer Forschungsgruppe der Universität Lausanne durchgeführt. Die Jugendlichen wurden gemäss ihrem Spielverhalten in vier Gruppen eingeteilt: Nichtspieler (38 Prozent), Gelegenheitsspieler (26 Prozent), Stammspieler (10 Prozent) und Spieler, die erst spät damit begonnen haben (26 Prozent). 5 Prozent der Stammspieler zeigen ein problematisches Verhalten. Wie die Forscherin weiter berichtete, wächst im Laufe der Jahre der Anteil sowohl bei den problematischen als auch den unproblematischen Spielern, was bedeutet, dass sich das Problem immer stärker ausprägt oder aber dass das Interesse am Spielen vermehrt nachlässt. Ziel der Studie war vorwiegend, das Spielverhalten in ein soziales Umfeld einbetten zu können. Diesbezüglich zeigte die Studie aus, dass sich Jungen eher zu Geld- und Glücksspielen verleiten lassen als Mädchen. Jungen bevorzugen Online-Spiele und Mädchen kratzen gerne Felder auf Spielkarten weg. Von der Häufigkeit her liegen bei den Jugendlichen Lotterien, Wetten, Casinos und Internet-Spiele im Trend. Hingegen liessen sich keine unterschiedlichen Resultate nach sozio-ökonomischer oder kultureller Herkunft herstellen. Unterschiede gab es aber in der Gruppe der Stammspieler: Dort waren mehr Lernende als Studenten zu finden und es handelte sich vermehrt um Jugendliche, die im urbanen Raum leben und deren Eltern getrennt leben. Laut Barense-Dias liess sich auch ein Zusammenhang zwischen Spielverhalten und Verschuldung aufzeigen. Unter den zehn Prozent der Stammspieler gibt es am meisten „Verschuldete“. Ebenso kommen andere Verhalten wie beispielsweise Tabakkonsum häufiger bei Stammspielern vor. Laut Joan-Carles Suris, dem verantwortlichen Professor der Forschungsgruppe entwickelt sich der Markt rasant schnell. Die Glücksspielgesetze seien immer sehr schnell überholt, da es stets neue Angebote gebe. Dabei wird von den Anbietern oft suggeriert, Geldspiele seien ein möglicher Weg, um Geldprobleme zu regeln.

 

Der Kanton Freiburg investiert jährlich 250‘000 Franken für Präventions- und Betreuungsmassnahmen zur Spielsucht und Verschuldung. Zwei Organisationen setzen diese um: Reper informiert, sensibilisiert und begleitet Jugendliche und Eltern. Caritas Freiburg bietet Kurse an zur Sensibilisierung auf Spielsucht und Verschuldung. Fachpersonen werden fortlaufend weitergebildet.



Quelle: FN