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Autobahnbrücken und Viadukte in Italien – Haben Autobahnbetreiber schwere Mängel verschwiegen und verdeckt?

DMZ – WIRTSCHAFT/INTERNATIONAL ¦ Patricia Jungo ¦

 

Vor einem Jahr starben 43 Menschen beim Einsturz der Morandi-Brücke in Genau. Man munkelte schon damals, der private Autobahnbetreiber «Autostrade per l’Italia» sei betreffend Schäden an dieser Brücke und die Gefährdung ihrer Stabilität im Bilde gewesen. Beweise liegen zurzeit noch nicht vor, das Verfahren ist noch am Laufen. Nun äussert die italienische Justiz Vermutungen, denen zufolge der Betreiberkonzern, der der Unternehmerfamilie Benetton gehört, den schlechten Zustand anderer Autobahnbrücken bewusst verschwiegen haben soll. So laufen etwa gegen ein Dutzend Angestellte von «Autostrade per l’Italia» entsprechende Ermittlungen.

 

Die schweren Mängel an gewissen Autobahnbrücken sollen den betreffenden Angestellten bekannt gewesen sein, wurden dann jedoch in diesbezüglichen Berichten bewusst verharmlost. Ein Beispiel dafür ist das Pecetti-Viadukt in der Nähe von Genua. Da sei eines der fünf Tragseile gerissen, was gemäss Aussage der Ermittlungsbehörden die Stabilität der Brücke massiv gefährdet. Der Schaden wurden aber von den Angestellten als zweitrangig eingestuft; das Ziel war dabei offensichtlich, die Pecetti-Brücke und den ganzen Autobahnabschnitt für den Schwerverkehr offenzuhalten. Dahinter verbergen sich natürlich finanzielle Interessen, die durch die weiterhin einkassierten hohen Gebühren sichergestellt werden konnten. Laut Staatsanwaltschaft nahmen die Angestellten des Konzern auch eine «Säuberung» ihrer Computer vor, liessen Akten verschwinden, installierten Störsenden, damit ihre Mobiltelefone nicht abgehört werden konnten.

 

Bei Telefongesprächen, die von der italienischen Justiz dennoch abgehört werden könnten, hört man einen Angestellten über seine Lügen gegenüber der Justiz sprechen. Das Bekanntwerden all dieser Tatsachen liess die Aktien des Unternehmens stark sinken. Man vermutet, dass die Familie Benetton zwangsläufig die Spitzen des Konzerns auswechseln muss. Ebenfalls will das Movimento Cinque Stelle, die grösste Regierungspartei Italiens, dem Konzern die Konzession wegnehmen, was bedeutet, dass alle von «Autostrade per l’Italia» betriebenen Strassen wieder rückverstaatlicht würden. Diese machen einen grossen Teil des italienischen Autobahnnetzes aus. Besonders schockierend ist die Tatsache, dass diese weiteren desolaten Bauzustände selbst nach dem tragischen Unglück und den 43 Toten von Genau aufrechterhalten wurden. 

 

 

Quelle: SRF news


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